Finanzen

China bietet erstmals Erdöl-Termingeschäfte in Yuan an

An der Rohstoffbörse in Schanghai sind erstmals Rohöl-Termingeschäfte in Yuan abgewickelt worden.
26.03.2018 17:46
Lesezeit: 2 min

Die Volksrepublik China verkauft seit Wochenbeginn erstmals Terminkontrakte für Rohöl in der Landeswährung. Seit Montag werden die ersten auch als Future bekannten Verträge auf zukünftige Öllieferungen im Finanzzentrum Schanghai gehandelt, berichtet Bloomberg. Der Terminhandel wird in der chinesischen Landeswährung Yuan (Renminbi) abgewickelt und steht auch ausländischen Anlegern offen.

Zu den ersten Käufern von Terminkontrakten gehörten mit Glencore und Trafigura zwei der größten Rohstoffkonzerne der Welt. Andere ausländische Teilnehmer waren Freepoint Commodities, BOCI Global Commodities und North Petroleum International. Zu den chinesischen Teilnehmern gehörten Unipec, Chinaoil, Cnooc Ltd., Sinochem und Shandong Huifeng Petrochemical.

Ein Barrel (159 Liter) Öl zur Lieferung im September wurde nach Handelsstart bei rund 428 Yuan (knapp 68 Dollar) gehandelt. Dabei wurden über 18.000 Transaktionen verzeichnet. Terminkontrakte sind der übliche Weg, über den am Ölmarkt gehandelt wird. Er findet bislang vor allem an Rohstoffbörsen in den USA und Großbritannien satt. Der Käufer eines Futures ersteht dabei Öl zu einem feststehenden Preis bei Lieferung zu einem bestimmten künftigen Zeitpunkt. Der größte Nutzen liegt in der Verringerung von Risiken durch Preisschwankungen, die sowohl Käufer als auch Verkäufer treffen können. Andererseits monieren Kritiker, dass Terminkontrakte Spekulanten auf den Plan rufen und dadurch zu irrationalen Kursschwankungen führen können.

Bislang wird der Öl-Handel von zwei Terminkontrakten dominiert, die sich auf das Nordseeöl Brent beziehungsweise auf das US-Öl WTI beziehen. Beide Kontrakte werden in Dollar abgewickelt. Der Brent-Kontrakt zur Lieferung im September kostete am Montag umgerechnet ähnlich viel wie der neue chinesische Future, der sich auf verschiedene Ölsorten bezieht. Der Preis des WTI-Kontrakts lag mit rund 64 Dollar wie üblich niedriger als der des Brent-Futures, was auf die geringere Qualität des US-Öls zurückzuführen ist.

Der Schritt, einen chinesischen Terminhandel für Rohöl zu etablieren, ist der erste seit einem gescheiterten Versuch im Jahr 1993. Die hohen chinesischen Ölimporte sind ein wichtiger Grund für das Bedürfnis Chinas, die Preisbildung am Ölmarkt mit zu kontrollieren. Im vergangenen Jahr hatte China die USA als weltweit größter Importeur ausländischen Öls überholt.

Beobachtern zufolge geht es für China darum, die Bedeutung der Landeswährung Yuan zu steigern. Bislang wird Rohöl global weit überwiegend in Dollar gehandelt. Dieses sogenannte Petrodollar-System ist eine tragende Säule der Weltgeltung des Dollar. Eine Abrechnung des Terminhandels in Yuan verstärkt somit nicht nur die Bedeutung von Chinas Währung sondern stellt darüber hinaus eine direkte Konkurrenz zum Petrodollar dar.

Die Tatsache, dass China vor einigen Monaten zum weltgrößten Importeur von Rohöl aufgestiegen ist, gibt China eine gute Ausgangsposition, um seinen Einfluss auf den Energie- und Devisenmärkten auszubauen. Peking könnte beispielsweise Saudi-Arabien drängen, seine umfangreichen Lieferungen künftig nicht mehr in Dollar, sondern in Yuan abzuwickeln – eine Umstellung, welche andere Länder wie der Iran bereits getroffen haben.

„China hat die Yuan-Kontrakte in einer innovativen Art und Weise genutzt, um die Nachfrage nach solchen Papieren aus Asien zu stillen. Mit der Einführung wird die chinesische Ölnachfrage mehr Gewicht erhalten“, wird ein Analyst der Rohstoffgesellschaft ICIS aus Schanghai von Bloomberg zitiert.

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