Politik

Britische Ermittler: Spion dürfte zu Hause vergiftet worden sein

Lesezeit: 1 min
28.03.2018 22:04
In den Ermittlungen im Fall des angeblich vergifteten britisch-russischen Doppelagenten meldet Scotland Yard neue Erkenntnisse.
Britische Ermittler: Spion dürfte zu Hause vergiftet worden sein

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die britische Polizei hat am Mittwoch mitgeteilt, dass der ehemalige britisch-russische Doppelagent Sergei Skripal und seine Tochter einem mutmaßlichen Nervengift an der Eingangstür ihres Hauses ausgesetzt gewesen sein könnten. Skripal ist laut britischen Ermittlern zuerst in seinem Haus mit einem Nervengift in Kontakt gekommen. An der Haustür sei "die bislang höchste Konzentration" der Substanz nachgewiesen worden, teilte die Londoner Polizei am Mittwoch mit. Skripal und seine Tochter Julia waren am 4. März in Salisbury südwestlich von London bewusstlos auf einer Parkbank aufgefunden worden.

"An diesem Punkt unserer Untersuchung glauben wir, dass die Skripals zum ersten Mal von ihrer Haustür aus mit dem Nervengift in Kontakt gekommen sind", sagte Dean Haydon, Leiter des Anti-Terror-Kommandos der Metropolitan Police, laut Reuters. "Wir konzentrieren uns daher stark auf die Nachbarschaft." Die Ermittlungen werden nach Aussage von Haydon einige Monate in Anspruch nehmen. Für die Anrainer bestehe keine Gefahr, obwohl das angeblich verwendete Nervengift laut britischer Regierung zu den tödlichsten Stoffen der Welt gehört. Skripal und seine Tochter sollen sich noch am Leben befinden, was allerdings genauso wenig nachgeprüft werden kann wie ihr Aufenthalt in einem Krankenhaus.

Bisher war von stets anonymen Geheimdienstleuten die Version in Umlauf gebracht worden, Skripal sei mit Geschenken aus Russland – unter anderem war ein Blumenstrauß im Gespräch – vergiftet worden. Die Vergiftung sollte sich demnach in einem Lokal ereignet haben.

Unklar ist in diesem Zusammenhang, wie "100 weitere Personen" dem Giftstoff ausgesetzt gewesen sein sollen. Dies hatte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Rainer Breul, auf der Bundespressekonferenz mitgeteilt. Die britische Regierung behauptet in einer von der russischen Zeitung Kommersant veröffentlichten Präsentation, 131 Personen seien dem Nervengift ausgesetzt gewesen.

Die britische Regierung macht die russische Regierung verantwortlich – ohne allerdings bisher einen einzigen, unabhängig überprüfbaren Beweis vorgelegt zu haben. Zahlreiche Staaten, darunter Deutschland, sind dem Vorbild der Briten gefolgt und haben Diplomaten ausgewiesen. Nähere Informationen haben bisher nur die Five Eyes-Mitglieder erhalten – also die USA, Neuseeland, Kanada und Australien. Ihre Geheimdienste kooperieren mit den Briten in einem Netzwerk.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Clean Industrial Deal: Warum die EU jetzt handeln muss
26.12.2024

Vor fünf Jahren setzte die EU mit dem Europäischen Green Deal neue Maßstäbe im globalen Klimaschutz. Heute, angesichts wachsender...

DWN
Politik
Politik Papst eröffnet Heiliges Jahr mit Hoffnungsbotschaft
26.12.2024

Ein strammes Programm hatte der gesundheitlich angeschlagene Papst an Weihnachten zu stemmen: Er eröffnete das Heilige Jahr der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland schafft Gasspeicherumlage ab: Entlastung für Nachbarländer, Mehrkosten für Verbraucher
26.12.2024

Deutschland verabschiedet sich von der umstrittenen Gasspeicherumlage an Grenzübergangspunkten zu Nachbarländern. Mit einer Änderung des...

DWN
Immobilien
Immobilien Sechs Jahre Mietenstopp: Können Mietpreiserhöhungen gesetzlich verboten werden?
26.12.2024

Der aktuelle Wohnmarkt bereitet Volk wie Bundesregierung Kopfzerbrechen. Laut Umfragen glauben immer weniger Deutsche daran, sich den Traum...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kann Automatisierung die deutsche Industrie retten?
26.12.2024

Die deutsche Wirtschaft kämpft mit Fachkräftemangel und explodierenden Kosten. Wie können Automatisierung und Robotik diese...

DWN
Politik
Politik Wahlforscher Jung: Die Union hat ein "Merz-Problem" - und Habeck eine gute Chance
26.12.2024

Es sei sehr wahrscheinlich, dass Unionskandidat Merz der nächste deutsche Bundeskanzler wird, sagt Wahlforscher Matthias Jung. Doch er...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Fünf Jahre Corona: Als Covid-19 die Welt in den Stillstand zwang
26.12.2024

Lockdowns, Masken, Grenzschließungen: Fünf Jahre nach dem Auftauchen der ersten Covid-19-Fälle hat die Corona-Pandemie weltweit ihre...

DWN
Politik
Politik Chaos und Dutzende Tote in Mosambik nach Wahlergebnis
26.12.2024

Seit der Verkündung des Wahlsiegs der Regierungspartei kommt es zu immer blutigeren Unruhen. Demonstranten befreien Gefangene und...