Finanzen

Rumänien will griechisches Gasnetz übernehmen

Lesezeit: 1 min
01.04.2018 20:27
Rumänien will einen Großteil des griechischen Gasnetzes übernehmen. Unterstützung bekommt das Land von der EU.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Wie Business Review berichtet, ist das rumänische Staatsunternehmen Transgaz der Hauptbieter für die Übernahme des griechischen Gasnetzbetreibers DESFA. So hat das Unternehmen gegenüber der griechischen Privatisierungsagentur (HRADF) ein Gebot abgegeben, 66 Prozent der Geschäftsanteile von DESFA übernehmen zu wollen.

Unterstützt wird Rumänien dabei von einem Konsortium bestehend aus der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung und der spanischen Firma Reganosa. Zweiter Bieter ist ein Konsortium bestehend aus dem italienischen Fernleitungsgasnetzbetreiber Snam, der spanischen Enagas International und der belgischen Fluxys. Aus Bieterkreisen heißt es, Rumänien habe den Zuschlag erhalten.

Die DESFA besitzt und betreibt das griechische Erdgasnetz und ein Terminal für Flüssigerdgas (LNG) vor der griechischen Hauptstadt Athen. Der Verkauf von Vermögenswerten ist Teil eines Privatisierungsprogramms im Rahmen des milliardenschweren Kreditpakets, das Griechenland von der Europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds erhalten hat.

Mit der Unterstützung Rumäniens im Bieterwettbewerb setzt die EU Beobachtern zufolge ein klares Zeichen für den Ausbau des Projekts eines „südlichen Gaskorridors“ (Southern Gas Corridor), mithilfe dessen Erdgas aus Aserbaidschan nach Europa transportiert werden soll.

Im September vergangenen Jahres wurde ein Vertrag über die Vergabe von 360 Millionen Euro zwischen der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung und der Projektgesellschaft Southern Gas Corridor zum Bau einer rund 3.000 Kilometer langen Leitungstrasse vom Kaspischen Meer in Aserbaidschan bis nach Italien geschlossen. Ab dem Jahr 2020 soll Europa auf diese Weise mit Erdgas versorgt werden. Er ist zu rund 80 Prozent fertig gestellt.

Laut Oilprice.com stellt der südliche Gaskorridor das zur Zeit wichtigste Infrastrukturprojekt in Europa dar. In den vergangenen Jahren ist der europäische Gasverbrauch stetig gestiegen. Da die Niederlande und Großbritannien von Gasexporteuren zu Importeuren wechseln und die norwegische Energiepolitik neue Öl- und Gas-Offshore-Projekte einfrieren wird, rechnen Ökonomen mit einem steigenden Importbedarf. Als Gaslieferant wird Aserbaidschan künftig eine wichtige Rolle in der europäischen Energiesicherheit spielen.


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Fast 75 Millionen Euro aus Erbe von Fiat-Chef Agnelli-beschlagnahmt
20.09.2024

Die Agnellis gehören seit Jahrzehnten zu den reichsten Familien Italiens. Nach dem Tod des Patriarchen gibt es einen erbitterten...

DWN
Politik
Politik Bund will keine weiteren Commerzbank-Aktien verkaufen - Verdi-Protest war erfolgreich
20.09.2024

Die italienische Unicredit hat sich an der Commerzbank beteiligt und möchte das deutsche Bankhaus sogar in Gänze übernehmen. Die...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Sars-CoV-2 stammt vermutlich von Wildtieren
20.09.2024

Der Ursprung der Corona-Pandemie ist rätselhaft. Einer weiteren Studie zufolge stammt das Virus wohl von Wildtieren und nicht aus einem...

DWN
Politik
Politik Laut Studie des Instuts der Wirtschaft sind im Handwerk 113.000 Stellen derzeit unbesetzt
20.09.2024

Das Handwerk stirbt aus. Laut einer neuen Studie bleiben derzeit tausende Stellen in deutschen Handwerksbetrieben unbesetzt – mit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz: Südwestdeutscher Autozulieferer entlässt alle Mitarbeiter
20.09.2024

In der deutschen Autobranche kriselt es gewaltig: Immer mehr Zulieferer gehen mit unter. Aktueller Fall ist die Insolvenz der Federnfabrik...

DWN
Politik
Politik Wer die Strippen zieht? Führen aus der zweiten Reihe hat bei der AfD Tradition
20.09.2024

Wer gibt in der AfD den Ton an? Die Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Denn anders als bei der CDU oder den Grünen ist in der AfD...

DWN
Politik
Politik Verband fordert vor Autogipfel günstigeren Ladestrompreis
20.09.2024

Es kriselt in der deutschen Autobranche. Vor einem Spitzentreffen bei Minister Robert Habeck (Grüne) macht der Branchenverband deutlich,...

DWN
Politik
Politik Sorge vor umfassendem Krieg zwischen Israel und Hisbollah
20.09.2024

Alle Appelle verpuffen. Israel und die proiranische Hisbollah-Miliz im Libanon kündigen weitere Kämpfe an. Die Sorge vor einer möglichen...