Politik

Schweden schließt Luftraum wegen angeblicher Russland-Manöver

Die schwedische Luftfahrtbehörde gibt an, ein Telegramm von Russland erhalten zu haben. Demnach soll es in den kommenden Tagen Raketen-Tests in der Region geben.
01.04.2018 00:47
Lesezeit: 1 min

Die schwedische Luftfahrtbehörde hat laut der Zeitung Aftonbladet von Russland ein Telegramm erhalten, in dem Moskau die Durchführung von Raketentests im internationalen Luftraum nahe der schwedischen Stadt Karlskrona durchführen will. Die Behörde gab an, dass es vom 4. Bis zum 6. April zu Umleitungen des internationalen Flugverkehrs kommen werde, weil der Luftraum in einer bestimmten Sektion geschlossen werden müsse. Auch die Zeitung Expressen berichtet über die Manöver. In Finnland wurde über die Manöver ebenfalls berichtet. Der finnische Militärexperte Ari Pesonen schreibt auf seinem Blog, die russischen Raketentests sollten „Finnland, Schweden und den baltischen Staaten schaden“.

Die schwedischen Medien berichten übereinstimmend, dass Russland noch nie so nahe an der schwedischen Grenze Raketetentests durchgeführt habe.

Auch das lettische Verteidigungsministerium meldete die bevorstehenden Tests. Laut der lettischen Nachrichtenagentur LETA hätte die russische Luftfahrtbehörde das lettische Verteidigungsministerium informiert. Der lettische Verteidigungsminister Kaspars Galkins sagte laut Baltic Times, dass die lettische Armee nicht in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden sei. Allerdings bestellte die Regierung in Riga den russischen Militärattaché ein und forderte eine Erklärung über die bevorstehenden Manöver. Die Regierung sagte, dass die Manöver zwar nach internationalem Recht erlaubt seien, sie diese dennoch als Beeinträchtigung ihrer wirtschaftlichen Abläufe betrachte. Auch Lettland rechnet mit Verspätungen im Flugverkehr wegen angeblich notwendiger Umleitungen.

Die Echtheit des Telegramms ist unabhängig nicht zu überprüfen. Keine einzige russische staatliche Medieneinrichtung hat über die Raketentests berichtet, was eher unüblich ist: In der Regel geben die Russen solche Manöver öffentlich bekannt. Die TASS meldete allerdings unter Berufung auf die russische Marine, dass sich im fraglichen Zeitraum der russische Kreuzer Marschall Ustinow in der Barents-See aufhalten werde, um ein Manöver durchzuführen.

Schweden hatte vor einigen Jahren für Aufregung gesorgt, wie angeblich ein russisches U-Boot vor der schwedischen Küste aufgetaucht war. Die Geschichte entpuppte sich später als eine Ente.

Schweden ist nicht Nato-Mitglied, treibt jedoch seit einiger Zeit die Annäherung an das Bündnis voran.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...