Politik

Griechenland verlegt tausende Soldaten an Grenze zur Türkei

Der griechische Verteidigungsminister Panos Kammenos hat 7.000 Soldaten an die Grenze zur Türkei verlegt. Premier Alexis Tsipras ruft Kammenos zur „Ruhe und Mäßigung” auf.
05.04.2018 23:14
Lesezeit: 1 min

Der griechische Verteidigungsminister Panos Kammenos bezeichnete die Türkei am Mittwoch als einen „Feind, der uns weiter provoziert“ und sagte, er habe den Einsatz von mehr Militärpersonal auf die Inseln in der östlichen Ägäis angeordnet.

Er sagte, dass 7.000 Soldaten auf die Inseln und in das Grenzgebiet im Nordosten Griechenlands verlegt wurden, berichtet die New York Times.

„Wenn sie den Mut haben, sollten sie es wagen, einen Zentimeter unseres Territoriums herauszufordern. Die Griechen - vereint - werden sie vernichten“, so Kammenos während einer Reservistenübung auf der Insel Ikaria.

Griechenland und die Türkei streiten sich um die Luft- und Seegrenze in der Ägäis sowie um Öl- und Gasbohrungen vor der Küste Zyperns. Der türkische Präsident Recep Erdogan hatte in der Vergangenheit nicht nur die Grenzen in Frage gestellt, sondern auch mit einem Militärschlag gegen Griechenland gedroht.

Die Verhaftung von zwei griechischen Soldaten, die sich während einer Grenzpatrouille auf türkisches Territorium begeben hatten, hat die Beziehungen zwischen den beiden Ländern weiter angespannt. Die Soldaten bleiben nach wie vor in einem türkischen Gefängnis inhaftiert.

Kammenos wörtlich: „Was nötig ist, ist die Wachsamkeit des gesamten griechischen Volkes gegenüber einem Gegner, einem Feind, der uns weiter provoziert (...) Wir haben keine Angst oder werden durch Provokationen, Drohungen und Beschimpfungen in die Knie gezwungen werden. Sie machen uns stärker.“

Kammenos, der Vorsitzende der kleinen rechten Partei „Anexartiti Ellines“ ist Juniorpartner in der Regierung des linken Premierministers Alexis Tsipras, der eine versöhnliche Haltung gegenüber der Türkei eingenommen hatte.

In einer Fernsehansprache forderte Tsipras am Dienstag „Ruhe und Mäßigung“ im Umgang mit der Türkei.

Der Vorstoß führte auch zu Kritik in der griechischen Medienlandschaft. Babis Papadimitriou, ein prominenter griechischer Ökonom, fordert in einer Kolumne des Blatts Kathimerini den Rücktritt von Kammenos. „Es wird keinen Krieg mit der Türkei geben. Dafür gibt es keinen objektiven Grund (...) Während Erdogans Besuch verwandelte sich Kammenos in eine menschliche Bombe, die bereit war, in den Händen des Premierministers zu explodieren. Angesichts der sich daraus ergebenden Entwicklungen ist es eine Frage der nationalen Verantwortung, dass Tsipras die Regierung von seinem inakzeptablen Partner freimacht.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...