Deutschland

Finnland erteilt erste Zulassung für Nord Stream 2

Finnland hat die erste Zulassung zum Bau der Pipeline Nord Stream 2 erteilt. Zuvor erhielt das Projekt eine Genehmigung von Deutschland.
06.04.2018 17:15
Lesezeit: 1 min

Die Regierung von Finnland hat am Donnerstag Gazprom eine Genehmigung erteilt, wonach die ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) Finnlands für den Bau der Erdgaspipeline Nord Stream 2 genutzt werden darf, berichtet der englischsprachige Dienst von Reuters.

“Die zweite Genehmigung wird nach dem Wassergesetz erteilt und eine Entscheidung wird voraussichtlich in den nächsten Wochen fallen”, so die Pipeline-Gesellschaft Nord Stream 2 AG in einer Mitteilung.

“Die regionale staatliche Verwaltungsbehörde für Südfinnland bearbeitet den Antrag von Nord Stream 2 auf Erteilung einer Genehmigung nach dem Wassergesetz für den Bau und den Betrieb der Pipeline. Die Bearbeitung der Baugenehmigung wird eine detaillierte Umweltverträglichkeitsprüfung nach dem Wassergesetz beinhalten”, sagte so die finnische Regierung in einer Mitteilung.

Abgesehen von einer zweiten finnischen Genehmigung muss Nord Stream 2 noch alle Genehmigungen für das Pipeline-Projekt in Russland, Schweden und Dänemark erhalten. Diese Genehmigungsverfahren verlaufen wie geplant, meldet die Nord Stream 2 AG.

Ende März hatte Deutschland den Bau und Betrieb von Nord Stream 2 in seinen Hoheitsgewässern genehmigt und damit alle notwendigen Genehmigungen für den deutschen Teil des Projekts erteilt.

Deutschland ist der Hauptnutznießer von Nord Stream 2 und unterstützt das Projekt mit der Begründung, dass es sich um ein rein wirtschaftliches Projekt handelt.

Andere EU-Staaten, darunter Polen und die baltischen Staaten sowie die Institutionen der Europäischen Union, argumentieren jedoch, dass das Projekt Russlands Einfluss auf den europäischen Gasmarkt weiter festigen und die Bemühungen um eine Diversifizierung der Lieferungen behindern  wird. Polen – das sich selbst als Energie-Drehkreuz in Europa positionieren möchte – sieht zudem die Gefahr, dass sein Nachbarland Ukraine als Transitland für russisches Gas durch die Leitung abgeschnitten wird.

Auch in den USA gibt es Vorbehalte gegen das Projekt, weil US-amerikanische Unternehmen seit einiger Zeit versuchen, Marktanteile gegen die dominierenden Russen auf dem europäischen Gasmarkt mit Flüssiggas (LNG) zu erobern.

Aus russischer Sicht wird durch Nord Stream 2 nicht nur die Gasversorgung der EU gefördert, sondern auch der ukrainische Transitweg umgangen.

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