Finanzen

China: Aufsicht durchleuchtet Kreditgeschäfte der Großbanken

Die chinesische Regierung lässt die Kreditgeschäfte der großen Banken systematisch durchleuchten.
25.04.2018 16:04
Lesezeit: 1 min

Chinas Finanzaufseher nehmen laut namentlich nicht genannten Insidern landesweit riskante Geschäftspraktiken der Banken unter die Lupe, berichtet Reuters. Die Inspektionen bei den Instituten konzentrierten sich dabei auf Verbraucherkredite und Immobiliendarlehen in Regionen mit einer hohen Verschuldung der Privathaushalte, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Chinesische Banken- und Versicherungsaufsichtsbehörde (CBIRC) habe Teams zu Geldhäusern entsendet. Dort würden sie mindestens eine Woche lang Kredit- und Kunden-Informationen prüfen.

Die Behörden im Reich der Mitte haben sich auf die Fahnen geschrieben, die Risiken in der Finanzwirtschaft einzudämmen. Im Fokus stehen unter anderem Schattenbanken, Regulierungsschlupflöcher und verborgene faule Kredite. Trotz dieser Anstrengungen sei die Regierung in Peking nach wie vor besorgt, dass Verbraucherkredite für Immobilienspekulationen genutzt würden, sagte einer der Insider. Denn das heize die Verschuldung der Privathaushalte an und führe zum Entstehen von Immobilienblasen. Bei den Aufsehern der CBIRC war zunächst keine Stellungnahme zu den Informationen erhältlich.

Den Insidern zufolge prüften die Aufseher in Städten mit besonders stark verschuldeten Haushalten die Qualität unterschiedlicher Arten der Kreditgeschäfte. Das schließe auch Kreditkarten ein und Darlehen, bei denen Immobilien als Sicherheiten dienen. Untersucht werde zudem, ob über diese Kreditgeschäfte rechtswidrig Hypotheken abbezahlt würden.

Im März hatte Behördenleiter Guo Shuqing gesagt, die Verringerung der Verschuldung privater Haushalte sei eines der vordringlichsten Ziele der Regierung. Chinas Zentralbank hatte bereits gewarnt, dass die Verschuldung der Haushalte vergleichsweise schnell zugenommen habe.

Die Regierung möchte den Ausbruch einer Schuldenkrise offenbar auch durch eine Lockerung der Regulierungsvorschriften für Großbanken verhindern, um deren Attraktivität gegenüber den Schattenbanken zu erhöhen. Die Zuspitzung der Schuldensituation ist riskant, weil auf der Realisierung des Wohlstandsversprechens für die Bürger nicht zuletzt auch die Autorität der Kommunistischen Partei gründet.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt H&K-Aktie: Rüstungsboom lässt Aufträge bei Heckler & Koch explodieren
04.07.2025

Heckler & Koch blickt auf eine Vergangenheit voller Skandale – und auf eine glänzende Gegenwart und Zukunft. Der Traditionshersteller...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Aufwertung: Sind jetzt Firmengewinne in Gefahr?
04.07.2025

Der starke Euro wird für Europas Konzerne zur Falle: Umsätze schrumpfen, Margen brechen ein – besonders für Firmen mit US-Geschäft...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Facebook greift auf Ihre Fotos zu – viele merken es nicht
04.07.2025

Eine neue Funktion erlaubt Facebook, alle Fotos vom Handy hochzuladen. Die meisten Nutzer merken nicht, was sie wirklich akzeptieren. Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Flat Capital-Aktie: Trotz Beteiligungen an OpenAI und SpaceX überbewertet?
04.07.2025

Flat Capital lockt mit Beteiligungen an OpenAI, SpaceX und Co. Doch die Risiken steigen, Insider warnen. Ist die Flat Capital-Aktie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stromsteuersenkung: Wirtschaftsverbände kritisieren Merz für gebrochene Zusage
04.07.2025

Die Entscheidung der Bundesregierung zur Stromsteuersenkung sorgt für Aufruhr. Wirtschaftsverbände fühlen sich übergangen und werfen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China-Zölle auf EU-Weinbrand kommen nun doch – das sind die Folgen
04.07.2025

China erhebt neue Zölle auf EU-Weinbrand – und das mitten im Handelsstreit mit Brüssel. Betroffen sind vor allem französische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaspreise steigen wieder: Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet
04.07.2025

Nach einem deutlichen Preisrückgang ziehen die europäischen Gaspreise wieder an. Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet –...

DWN
Panorama
Panorama Schwerer Flixbus-Unfall auf der A19 bei Röbel: Was wir wissen und was nicht
04.07.2025

Ein Flixbus kippt mitten in der Nacht auf der A19 bei Röbel um. Dutzende Menschen sind betroffen, ein Mann kämpft ums Überleben. Noch...