Wirtschaft

USA und Russland konkurrieren um China auf dem Erdgas-Markt

China hat mit Russland und den USA Verträge zur Lieferung von Erdgas und Flüssiggas unterzeichnet.
28.04.2018 19:34
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Russland plant, seine Erdgasexporte nach China deutlich zu erhöhen. Gazprom meldet, dass in den kommenden fünf Jahren Erdgas aus den sibirischen Gasfeldern über Pipelines nach China transferiert werden soll.

Dieses Ziel wurde bekannt, als Vertreter von Gazprom die Entwicklung des Gasfeldes Kowyktinskoje mit Vertretern der Region Irkutsk im Südosten Sibiriens erörterten. Die Gespräche fanden am Dienstag in Moskau statt.

Gazprom baut ein großes Gasförderzentrum im Kovyktinskoye-Feld, das hinsichtlich seiner Gasreserven (2,5 Billionen Kubikmeter) einzigartig ist, zitiert Finanz.ru Gazprom aus einer Mitteilung. Zudem befinden sich in dem Gebiet 86 Millionen Tonnen an Gaskondensat.

„Derzeit laufen umfassende geologische Untersuchungen auf dem Feld. Insbesondere wurden im Jahr 2017 zwei Erkundungsbohrungen durchgeführt. Eine 3D-seismische Untersuchung wurde auf einem Gebiet von 2,4 Tausend Quadratkilometer durchgeführt”, so Gazprom.

Es ist geplant, dass ab dem Jahr 2022 aus dem Kovyktinskoye-Feld Gas in die Pipeline „Power of Siberia” eingefüllt wird.

Gazprom hatte zuvor mit der staatlichen China National Petroleum Corp. (CNPC) einen 30-Jahres-Vertrag zur Lieferung von 38 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr unterzeichnet.

CNPC ist mit einer Marktkapitalisierung von 229 Milliarden US-Dollar der drittgrößte Ölkonzern der Welt und Chinas größter Öl- und Gasproduzent sowie -lieferant.

Am vergangenen Mittwoch meldete Gazprom, dass der Bau der Pipeline „Power of Siberia” bereits zu 75,5 Prozent abgeschlossen sei. Die erste Lieferung soll CNPC am 20. Dezember 2019 erhalten.

Kateryna Filippenko von Wood Mackenzie sagte den Financial Times in Bezug auf „Power of Siberia”: „Es ist sehr wichtig für beide. Für Gazprom eröffnet das im Grunde einen riesigen, schnell wachsenden Markt. Und vor allem erlaubt es ihnen, Gasfelder zu monetarisieren, die ansonsten unberührt blieben”.

China versucht, die Luftverschmutzung in den großen städtischen Ballungszentren zu kompensieren, indem Kohle, die für die Stromerzeugung benötigt wird, durch Gas ersetzt wird.

Gazprom meldet in einer weiteren Mitteilung: „Im Mai 2017 haben Gazprom, CNPC, Russian Highways und China Communications Construction Company Ltd. ein Kooperationsmemorandum unterzeichnet, das auf die Entwicklung der Straßeninfrastruktur und die Förderung der Verwendung von LNG als Kraftstoff auf der Strecke zwischen Europa und Westchina abzielt. Am 5. Oktober 2017 unterzeichneten Gazprom, CNPC und KazMunayGas ein Memorandum of Understanding zur langfristigen strategischen Zusammenarbeit auf dem Markt für Gas, insbesondere zur Entwicklung der Erdgasabfüllanlage auf dem internationalen Transportkorridor Europa – China.”

China setzt aufgrund seines Gasbedarfs vor allem auch auf den Import von LNG. Chinas erhöhter LNG-Verbrauch könnte dazu beitragen, dass die globalen LNG-Märkte früher als das oft prognostizierte Datum 2022 oder sogar später das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage erreichen. Zu den weiteren Variablen in der Gleichung gehören die gesteigerte katarische Produktion, durch die das Land innerhalb der nächsten fünf Jahre seine Verflüssigungs-Kapazität von 77 auf über 100 Tonnen erhöhen wird, sowie eine sogenannte zweite Welle von LNG-Projektentwicklungen in den USA. In Australien werden bald zehn große LNG-Exportprojekte in Betrieb genommen.

CNPC ist ein potenzieller Kunde für LNG-Lieferanten aus Katar, Australien oder den USA. Deshalb baut das chinesische Unternehmen derzeit acht Gasspeicher mit einer Gesamtkapazität von 21 Milliarden Kubikmetern, berichtet China Daily.

Die Gasspeicher in der südwestchinesischen Provinz Sichuan und in der Stadt Chongqing werden umgerechnet mehr als 3,3 Milliarden Euro kosten.

Im vergangenen Monat gab der in den USA ansässige LNG-Exporteur Cheniere Energy bekannt, dass zwei langfristige LNG-Liefer- und Kaufverträge mit CNPC unterzeichnet wurden, so die Financial Times. Die CNPC-Tochter PetroChina International Company Ltd. wird jährlich etwa 1,2 Millionen Tonnen LNG aus dem im Bau befindlichen Cheniere Corpus Christi-Exportterminal in Texas erwerben.

„Wir freuen uns, diese LNG-Verträge mit der China National Petroleum Corporation bekannt zu geben – einem wichtigen globalen Energieunternehmen in einem der größten und am schnellsten wachsenden LNG-Märkte weltweit”, zitiert CNBC den Präsidenten von Cheniere, Jack Fusco.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
01.07.2025

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...