Politik

China will Europa bei Iran-Geschäften verdrängen

Der chinesische Energie-Riese CNPC plant, die Anteile des französischen Konzerns Total am iranischen Gasfeld-Projekt South Pars-Projekt zu übernehmen.
14.05.2018 17:22
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Chinas staatliches Energieunternehmen CNPC ist bereit, die Beteiligung von Total am iranischen South Pars-Gasprojekt zu übernehmen, falls das französische Unternehmen unter den neu angekündigten Sanktionen der USA aussteigt, berichtet der englischsprachige Dienst von Reuters. Total hatte im Juli 2017 einen Vertrag im Wert von einer Milliarde Dollar zur Entwicklung des South Pars-Gasfelds unterschrieben. Derzeit hält Total einen Anteil von 50,1 Prozent. CNPC hält einen Anteil von 30 Prozent, während Petrobras 19,9 Prozent an dem Projekt besitzt.

Die USA meldeten in der aktuellen Woche, dass sie auch Sanktionen gegen große Öl- und Gasproduzenten im Iran verhängen werden.

Während die neuen Sanktionen von Washington einseitig verhängt wurden, scheinen sich viele Unternehmen – einschließlich Japans Inpex – bereits dem Druck Washingtons zu beugen und Projekte im Iran aufzugeben.

Wenn sich Total vom South Pars-Gasfeld zurückziehen sollte, ist CNPC bereit, Total zu ersetzen. Doch ein solcher Schritt könnte die angespannte Handelsbeziehung zwischen Peking und Washington weiter belasten.

Reuters berichtete im Dezember 2017, dass ein im vergangenen Juli unterzeichnetes Abkommen über eine Milliarde Dollar CNPC die Option gab, den Anteil von Total zu übernehmen, wenn sich Total zurückziehen sollte.

Seitdem hat CNPC eine bedeutende Due Diligence und Planung durchgeführt, berichteten mehrere hochrangige Industrievertreter dem englischsprachigen Dienst von Reuters.

„Die Wahrscheinlichkeit von Totals Ausstieg ist jetzt ziemlich hoch, und in diesem Szenario wird CNPC bereit sein, es (das South Pars-Gasfeld, Anm. d. Red.) komplett zu übernehmen”, so ein hochrangiger Ölbranchen-Fachmann, der mit dem Thema vertraut ist.

CNPC ist bereit, seine Bankeneinheit Bank of Kunlun als Finanzierungs- und Clearing-Vehikel zu nutzen, falls es South Pars übernimmt.

Die Bank wurde während der UN-Sanktionen gegen Teheran zwischen 2012 und 2015 eingesetzt, um Ölimporte im Wert von mehreren Milliarden Dollar zu begleichen.

Die meisten Abrechnungen der Bank erfolgten während dieser Zeit in Euro und chinesischen Renminbi. Das US-Finanzministerium sanktionierte Kunlun 2012.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rechtsruck in Polen – schlechte Aussichten für Berlin?
02.06.2025

Polen hat einen neuen Präsidenten – und der Wahlausgang sorgt europaweit für Nervosität. Welche Folgen hat der Rechtsruck für Tusk,...

DWN
Politik
Politik Trump zieht Investoren ab – Europa droht der Ausverkauf
02.06.2025

Donald Trump lockt mit Milliarden und Zöllen Investoren zurück in die USA – Europa verliert an Boden. Bricht der alte Kontinent im...

DWN
Politik
Politik Plan von Klingbeil: Steuerentlastungen für Unternehmen – das sind die Details
02.06.2025

Die schwarz-rote Koalition will zeigen, dass sie Probleme angeht – auch die schwächelnde Wirtschaft. Finanzminister Lars Klingbeil will...

DWN
Technologie
Technologie Robotikbranche 2025 in schwieriger Phase – Umsatzrückgang droht
02.06.2025

Die deutsche Robotikbranche kämpft 2025 mit rückläufigen Umsätzen und schwankenden Rahmenbedingungen. Welche Teilbereiche sind...

DWN
Finanzen
Finanzen Biontech-Aktie hebt ab: Milliardenkooperation mit US-Pharmaunternehmen
02.06.2025

Die Biontech-Aktie erhält neuen Aufwind: Eine milliardenschwere Allianz mit Bristol-Myers Squibb weckt Hoffnung bei Anlegern und...

DWN
Finanzen
Finanzen Hensoldt-Aktie auf Rekordjagd: Was Anleger jetzt wissen sollten
02.06.2025

Die Hensoldt-Aktie überrascht mit einem historischen Kursfeuerwerk – doch ist der Höhenflug gerechtfertigt? Anleger sollten genauer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KfW-Analyse: Mittelstand zieht sich aus dem Ausland zurück
02.06.2025

Eine aktuelle KfW-Analyse zeigt: Immer mehr Mittelständler ziehen sich aus dem Auslandsgeschäft zurück. Was steckt hinter dem Rückzug...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Personalstrategie: Warum Top-Kandidaten oft scheitern – und was das über unser System verrät
02.06.2025

Ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Bei der Personalauswahl geht es immer weniger um Kompetenz – und immer mehr um Bauchgefühl,...