Politik

US-Justiz klagt russische Geschäftsleute wegen Syrien-Sanktionen an

Lesezeit: 2 min
18.06.2018 23:42
Das US-Justizministerium hat eine Anklage gegen mehrere Mitarbeiter der russischen Reederei Sovfracht erhoben. Sie sollen gegen die Syrien-Sanktionen verstoßen haben.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Syrien  
Russland  
USA  

Das US-Justizministerium meldet in einer Mitteilung vom 12. Juni 2018, dass acht Geschäftsmänner, darunter fünf russische Staatsangehörige und drei syrische Staatsangehörige, wegen Verletzung der US-Wirtschaftssanktionen gegen Syrien und die Krim angeklagt wurden. Die Betroffenen sollen Kerosin nach Syrien geliefert und Dollar-Überweisungen getätigt haben, ohne zuvor eine Lizenz vom US-Finanzministerium erhalten zu haben.

Die Anklageschrift wurde beim US-Bezirksgericht für den District of Columbia eingereicht und betrifft Transaktionen der Firma Sovfracht, einer russischen Reederei, die auch als Spediteur agiert.

Bei den fünf russischen Staatsbürgern handelt es sich um Ivan Okorokov, Ilya Loginov, Karen Stepanyan, Alexey Konkov und Liudmila Shmelkova, die allesamt Angestellte von Sovfracht sind. Der syrische Staatsbürger Yaser Naser ist ein Syrer, der im Auftrag von Sovfracht in Syrien tätig ist. Farid Bitar und Gabriel Bitar sind Erdölinspektoren in Port Banias. Alle acht Personen wurden wegen Verschwörung und Verstoß gegen den International Emergency Economic Powers Act (IEEPA) und wegen Geldwäsche angeklagt.

Der Anklageschrift zufolge haben Banken im Jahr 2011 damit begonnen, US-Dollar-Transfers von Sovfracht, die für Syrien bestimmt waren, abzulehnen. Daraufhin begannen die Angeklagten, Drittfirmen und gefälschte Versand- und Finanzunterlagen zu verwenden, um die Beschränkungen zu umgehen. Die Angeklagten benutzten angeblich Schiffe der in Russland ansässigen Firma Transpetrochart, um Kerosin und andere Gegenstände heimlich nach Syrien zu schicken.

„Die Sanktionen der USA gegen Syrien und die Krim verhindern die Unterstützung Syriens für den Terrorismus und sein Streben nach (...) Massenvernichtungswaffen sowie das Vorgehen derer, die die demokratischen Prozesse und die territoriale Integrität der Ukraine untergraben wollen. Die nationale Sicherheitsabteilung wird keine Versuche tolerieren, diese wichtigen außenpolitischen und nationalen Sicherheitsinstrumente zu umgehen. Die Angeklagten haben sich angeblich zusammengeschlossen, um unsere Sanktionen gegen Syrien und die Krim zu vereiteln und sowohl die amerikanischen Interessen in der Region als auch unsere Außenpolitik und die nationale Sicherheit im Inland zu gefährden”, so der stellvertretende Justizminister John Demers.

Das russische Außenministerium reagierte auf die Vorwürfe. In einer Mitteilung führt das Außenministerium aus: „Washington hat erneut seine politische Unvorsichtigkeit unter Beweis gestellt, indem es eine Anklage gegen die russische Reederei und Spediteur Sovfracht wegen der Lieferung von Flugbenzin nach Syrien erhoben hat. In den Jahren 2016 und 2017 blockierten die USA (das The Office of Foreign Assets Control, anm. d. Red.) den Transfer von 5,5 Millionen US-Dollar durch das Unternehmen, und jetzt hat es einen neuen und anstößigen Schritt als Reaktion auf unsere Forderungen, das Geld zurückzugeben, genommen. Sovfracht lieferte Jet-Treibstoff an die russischen Luft- und Raumfahrttruppen, die dabei helfen, terroristische Gruppen in Syrien zu bekämpfen. US-Verweise auf eigene Sanktionen gegen die legitimen syrischen Behörden, die im Interesse der globalen Sicherheit die Hauptlast des Anti-Terror-Kampfes tragen, sind nicht nur ein neuer und empörender Versuch, das nationale Recht der USA über die eigenen Grenzen hinaus zu verbreiten, sondern dient der Unterstützung von Terroristen.”

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...