«Mittelbayerische Zeitung» (Regensburg) zu Joachim Löw
Joachim Löw hat es nicht geschafft, aus einem illustren Kreis aus starken Spielern eine schlagkräftige Mannschaft zu formen. Wenn ab Samstag in der K.o.-Phase die Musik spielt, sind die Deutschen nur mehr Zuschauer. Und dafür muss der Bundestrainer die Verantwortung übernehmen. Nach zwölf Jahren Löw-Ära braucht es einen Neuanfang. Wenn eine DFB-Auswahl in einer eigentlich dankbaren Gruppe mit Mexiko, Schweden und Südkorea verdient ausscheidet, ist ein neuer Impuls auf der Cheftrainerposition alternativlos.
«Volksstimme» (Magdeburg) zu WM-Aus
Welch eine Blamage! Mit dem Ziel, den WM-Titel zu verteidigen, ist Deutschland bei der Fußball-WM in Russland schon in der Vorrunde kläglich gescheitert und sogar Gruppenletzter. Das gab es noch nie. Was besonders auffiel: Zahlreiche Führungsspieler enttäuschten, auch die zweite Reihe drängte sich kaum auf. So vermochte das DFB-Team in keinem der drei Begegnungen auch nur annähernd seine Leistung abzurufen. Nichts zu sehen von spielerischen Akzenten, Ideen oder Leichtigkeit. Insofern war der vorzeitige WM-K.o. völlig verdient. Aber es war ein K.o., der sich angedeutet hatte, denn schon in den Länderspielen vor der WM ließen «Jogis Jungs» viele Wünsche offen. Die Hoffnung, dass sich Deutschland wie bei anderen Turnieren wieder zu einer Turniermannschaft mausert, erfüllte sich nicht. Dass die historische WM-Schmach schonungslos aufgearbeitet werden muss, versteht sich von selbst. Dazu gehören selbstverständlich auch Rücktritte.
«Frankfurter Neue Presse» zu WM-Aus
Voll verantwortlich ist Löw für den fehlenden Hunger im Team. «Der Jogi lebt jetzt in seiner eigenen Weltmeisterwelt», wird ein Vertrauter in einer brillanten Zustandsbeschreibung und Charakterstudie im «Spiegel» zitiert. Genauso haben viele seiner Spieler in Russland gespielt. Sie haben sich aus der Parallelwelt, die der DFB rund um «die Mannschaft» geschaffen hat, nicht befreien können.
«Frankfurter Allgemeine Zeitung» zu WM-Aus
Ausgeschieden, schon in der Vorrunde einer WM. Das ist einer deutschen Mannschaft noch nie passiert. Als Weltmeister war sie angereist nach Russland, mit der deutlichen Ansage, den Titel erfolgreich verteidigen zu wollen. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verließ sich dabei auf die makellose Qualifikation. Dass diese Haltung sehr optimistisch war, hatte sich nicht erst in den schwachen Vorbereitungsspielen abgezeichnet. Schon während der vergangenen Saison ließ sich erkennen, dass die zentralen Spieler der WM 2014 nicht mehr auf der Höhe ihres Könnens waren und, abgesehen von Toni Kroos, nicht mehr diese Siegermentalität ausstrahlten wie noch vor vier Jahren. Sie scheinen ihren Zenit überschritten zu haben.
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