Politik

Söldner in Syrien wechseln die Seiten und kämpfen für Assad

Söldner der Freien Syrischen Armee haben sich erstmals der syrischen Armee angeschlossen. Sie unterstützen die Operation der Regierungstruppen in Süd-Syrien.
27.06.2018 00:28
Lesezeit: 2 min

Im Süden Syriens konnte die SAA in den vergangenen zwei Tagen Erfolge erzielen. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA führt aus: „Einheiten der syrisch-arabischen Armee haben am Dienstag in Zusammenarbeit mit den Alliierten die Kontrolle über die Städte Busr al-Harir und Malihat al-Atash in Daraas östlicher Landschaft übernommen.”

Das russische Verteidigungsministerium meldet in einer Mitteilung, dass Einheiten der Freien Syrischen Armee (FSA) und die SAA gemeinsam gegen Söldner im Süden des Landes kämpfen. Die TASS zitiert das Ministerium aus einer Mitteilung: „In den vergangenen 24 Stunden griffen die Kämpfer der Al-Nusra-Front (eine in Russland verbotene Terrorgruppe) in der südlichen Deeskalationszone die Siedlungen, die sich freiwillig auf die legitime Seite der Regierung begeben hatten, an. Die Regierungstruppen und die Freie Syrische Armee wehrten die Offensive der Terroristen mit Unterstützung der russischen Luftwaffe ab. Während des Angriffs wurden bis zu 70 Terroristen getötet. Die Terroristen verloren auch drei gepanzerte Fahrzeuge und 14 Pickups mit schweren Maschinengewehren der Klasse DShK. Es gibt keine Opfer unter den Soldaten der syrisch-arabischen Armee

In Daraa und Sweida konnte die SAA bisher eine Fläche von 130 Quadratkilometer zurückerobern. Die Al-Nusra-Front und die Terror-Miliz ISIS wurde aus diesem Gebiet vertrieben. SANA meldet wörtlich: „In den vergangenen Tagen haben die Armeeeinheiten die Sicherheit in den Dörfern und Städten Sakra Braq, Housh Hamad, Atlaf, Haman, Khirbet Haman, al-Mojadda, al-Madawara Alali, al-Shaiah al-Gharbi und Sharqi, Jadal, Sour, Al-Matléh, al-Shoumara, al-Boustan und Deir Dama wiederhergestellt, zusätzlich zu den Gebieten in al-Lajat in der Landschaft von Daraa und Sweida.”

Erstmals im Syrien-Konflikt haben sich Einheiten der FSA der SAA angeschlossen, um gemeinsam gegen Söldner der Al-Nusra-Front und ISIS zu kämpfen. In den vergangenen sieben Jahren des Konflikts hatten alle Einheiten der FSA noch gegen die syrische Regierung gekämpft. Ausschlaggebend könnte der Umstand sein, dass die USA ihre Unterstützung für die Söldner der FSA gekappt haben. Der englischsprachige Dienst von Reuters führt aus: „Die USA haben den syrischen Rebellengruppen (Söldner der FSA, Anm. d. Red.) gesagt, dass sie keine militärische Unterstützung erwarten sollten, um der Offensive (im Süden Syriens, Anm. d. Red.) zu widerstehen. Dies geht aus einer Kopie einer Botschaft hervor, die Washington an die Kommandeure der Rebellengruppen der Freien Syrischen Armee in der Region geschickt hat.”

Der Guardian berichtet: „Rebellen in Südsyrien haben während des siebenjährigen Krieges Unterstützung von Assads ausländischen Feinden erhalten, aber Analysten glauben, dass die Hilfe zurückgegangen ist, nachdem US-Präsident Donald Trump im vergangenen Jahr ein Programm der CIA (zur Lieferung von Waffen, Anm. d. Red.) eingestellt hatte.”

Israel und Iran in Syrien

Nach Informationen syrischer Medien soll die israelische Luftwaffe in der Nacht vom 25. zum 26. Juni einen Luftangriff auf den Flughafen von Damaskus ausgeführt haben. Das israelische nachrichtendienstliche Portal DEBKAfile berichtet, dass es sich bei dem Ziel um ein iranisches Flugzeug des Typs Iljuschin Il-76 gehandelt haben soll. Die Explosionen sollen dazu geführt haben, dass das Flugzeug mit einer Reihe unbekannter Todesopfer in Flammen aufging. DEBKAfiles militärische Quellen schließen die Möglichkeit nicht aus, dass der Angriff auf das iranische Frachtflugzeug von israelischen Boden-Boden-Raketen statt von der Luftwaffe durchgeführt wurde. Diese Form des Angriffs hatte sich in den vergangenen Wochen gegen iranische und syrische Ziele jenseits der Grenze wiederholt.

Zudem sollen die syrische Armee (SAA) und die Hisbollah am Dienstag den „Posten 400” am provisorischen Grenzübergang zum Irak eingenommen haben. Dies habe irakisch-schiitischen Milizen die Möglichkeit eröffnet, ungehindert nach Syrien zu fahren. Am 17. und 18. Juni sollen die irakisch-schiitischen Milizen aus dem Irak schon einmal versucht haben, nach Syrien zu fahren, was jedoch von der israelischen Luftwaffe verhindert wurde.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Handel unter Druck: Steigende Erwartungen, weniger Spielraum für Fehler
18.04.2025

Der digitale Handel erlebt 2025 einen Wendepunkt: Kunden erwarten Perfektion, während lokale Anbieter ums Überleben im globalen...