Die Fabrik des Elektroauto-Herstellers Tesla in China ist laut Medienberichten beschlossene Sache. Der US-Konzern wolle bei Shanghai bis zu 500 000 Fahrzeuge pro Jahr bauen, hieß es am Dienstag unter Berufung auf informierte Personen. Nach Informationen der South China Morning Post wurde eine entsprechende Vereinbarung mit den lokalen Behörden bereits unterzeichnet, dem Finanzdienst Bloomberg zufolge stand der Schritt kurz bevor.
Über Tesla-Produktionslinien in China wurde bereits seit langem spekuliert. Zunächst ging es um ein gemeinsame Fabrik mit einem Unternehmen aus China. Doch im April kündigte die chinesische Regierung an, dass die Eigentumsbeschränkungen für ausländische Hersteller bei Elektrofahrzeugen aufgehoben werden. Damit wird der Weg für Tesla frei, eine Fabrik in Eigenregie aufzubauen. Tesla-Chef Elon Musk sei am Dienstag in Shanghai für Gespräche mit den Behörden gewesen, berichteten die Medien.
China ist ein gewaltiger und heiß umkämpfter Markt für Elektrofahrzeuge mit vielen einheimischen Herstellern. Eine Produktion in China würde Tesla konkurrenzfähiger machen: Zuletzt musste die Firma angesichts des amerikanisch-chinesischen Handelskonflikts die Preise um mehrere zehntausend Dollar erhöhen, um Strafzölle aufzufangen
Tesla hat bisher Probleme, eine für die Serienfertigung geeignete Produktion zu errichten. Allerdings meldete das Unternehmen vor einigen Tagen das Erreichen der 5.000er Marke in einer Woche - ein wichtiges Ziel, das von Gründer Elon Musk ausgegeben worden war.
Auch personell hat Tesla Sorgen: Der Chef der Fahrzeug-Entwicklung Doug Field. Der Manager, der 2013 von Apple zu Tesla kam, hatte sich bereits im Mai eine Auszeit genommen, aus der er nun nicht mehr an seinen Arbeitsplatz zurückkommt. Field galt als einer der Köpfe hinter der Konstruktion des neuesten Tesla-Wagens Model 3, die im Vergleich zu früheren Fahrzeugen deutlich vereinfacht wurde. Das sollte auch die Produktion erleichtern, nachdem Tesla bei seinen vergangenen Modellen die Zeitpläne nicht halten konnte.
Tesla-Chef Elon Musk übertrug Field im vergangenen Jahr auch die Aufsicht über die Produktion - übernahm sie dann aber im April selbst. Tesla hatte massive Schwierigkeiten, die Produktion des Model 3 hochzufahren und erreichte erst vor wenigen Tagen die Marke von 5000 Fahrzeugen pro Woche, die eigentlich für Ende 2017 angepeilt war. Als ein zentraler Grund dafür gilt, dass Musk zu ambitioniert auf die Automatisierung der Produktion setzte - und später wieder mehr Arbeiter an die Montagelinien bringen musste.
Im Mai hatte Tesla noch betont, dass Field noch bei Tesla sei und sich nur eine Auszeit nehme, um Zeit mit der Familie zu verbringen. Am Dienstag bestätigte der Konzern einen Bericht im "Wall Street Journal", wonach der Manager Tesla verlässt.
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