Rund 400 afrikanische Flüchtlinge haben die spanische Exklave Ceuta an der Grenze zu Marokko gestürmt. Sie seien am Donnerstag "plötzlich und mit viel Gewalt" über den doppelten Stacheldrahtzaun geklettert, sagte ein spanischer Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP. Demnach griffen die Migranten dabei Sicherheitskräfte mit ätzendem Branntkalk an, mehr als ein dutzend von ihnen sei verletzt worden.
Eine Sprecherin des Roten Kreuzes sagte AFP, auch 30 Flüchtlinge seien wegen Verletzungen behandelt worden. Die Stacheldrahtzäune sind mehr als sechs Meter hoch. Flüchtlinge ziehen sich beim Versuch des Grenzübertritts immer wieder schwere Verletzungen zu.
Ceuta und Melilla, ebenfalls eine spanische Exklave, haben die einzigen EU-Außengrenzen auf dem afrikanischen Kontinent. Daher versuchen Flüchtlinge immer wieder, über die gefährliche Grenzanlage EU-Boden zu erreichen.
So viele Menschen wie am Donnerstag überquerten die Grenze jedoch seit langem nicht: Im Februar vergangenen Jahres hatten binnen vier Tagen mehr als 850 Flüchtlinge die Grenze nach Ceuta überquert.
Jüngst überholte Spanien Italien bei der Zahl der neu ankommenden Bootsflüchtlinge. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen in diesem Jahr bereits fast 19.600 Menschen in Spanien an.