Facebook plant den Aufbau eines eigenen Satelliten-Netzwerks. Das Vorhaben trägt den Namen „Athena“ und soll dazu dienen, bislang Internetlosen Weltregionen Zugang zum Netz zu verschaffen. Wie der Technologie-Onlinedienst „Wired“ berichtet, hat das Internet-Unternehmen bei der zuständigen US-Aufsichtsbehörde „Federal Communications Commission“ (FCC) den Antrag gestellt, noch dieses Jahr einen kleinen Test-Satelliten in die Erdumlaufbahn schicken zu dürfen. Wired hat Zugang zu Dokumenten erlangt, die bezeugen, dass Facebook schon seit 2016 mit der FCC diesbezüglich in Kontakt steht. In diesen Dokumenten benutzte das Unternehmen mehrfach unterschiedliche Decknamen wie „Pointview Tech“ und „FCL Tech“. Mittlerweile hat Facebook seine Geheimnistuerei jedoch aufgegeben. In einer Anfrage von Wired bestätigte das Unternehmen, das es sich bei „Athena“ um sein Projekt handelt. Ziel von Facebook ist es, die ersten Satelliten bereits nächstes Jahr in den Orbit zu schicken.
Schätzungen zufolge hat rund die Hälfte der Weltbevölkerung keinen oder nur unzureichenden Zugang zum Internet. Besonders in Afrika, aber auch im Milliarden-Einwohner Staat Indien, fehlt es an der geeigneten Infrastruktur. Das Verlegen von Glasfaserkabeln ist teuer und in vielen Regionen logistisch kaum durchführbar. Allerdings ist auch „Athena“ ein kostenintensives Projekt. Um wirklich viele Menschen zu erreichen, muss Facebook eine drei-, möglicherweise sogar vierstellige Zahl von Satelliten losschicken. Die Kosten dafür dürften in die Milliarden gehen.
„Athena“ ist nicht der erste Versuch des Unternehmens, einen nicht kabelbasierten Zugang zum Internet zu schaffen. Seine Forschungs-Abteilung „Connectivity Lab“ schickte im Jahr 2016 einen Satelliten per Rakete in den Orbit, aber die Rakete explodierte und zerstörte dabei auch den Satelliten. Erst im Juni verkündete Facebook das Ende seines Projekts „Aquila“, bei dem mit Solarkraft angetriebene Drohnen mittels Laser die von ihnen überflogenen Gebiete mit Internet-Zugang versorgen sollten.
Internet-Satelliten sind keine neue Erfindung. Bereits in den 90er Jahren versuchte sich das von Bill Gates sowie Saudi-Arabien finanziell unterstützte Unternehmen „Teledisc“ an der Idee, musste das Projekt jedoch aus Kostengründen wieder aufgeben und schließlich Insolvenz anmelden. Auch die beiden – noch existierenden – Satelliten-Unternehmen „Iridium“ und „Globalstar“ waren mit ähnlichen Versuchen nicht erfolgreich.
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