Politik

Razzia bei Opel in Rüsselsheim und Kaiserslautern

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat eine Razzia bei Opel durchführen lassen.
15.10.2018 13:22
Lesezeit: 1 min

Trotz der laufenden Betrugsermittlungen im Zusammenhang mit Diesel-Abgasen beharrt der Autobauer Opel darauf, dass seine Fahrzeuge den geltenden Vorschriften entsprechen. Das Unternehmen bestätigte am Montag staatsanwaltschaftliche Untersuchungen an den Standorten Rüsselsheim und Kaiserslautern, wollte sich zu Details aber nicht äußern. Man kooperiere im vollen Umfang mit den Behörden.

Seit dem Vormittag durchsuchen Polizisten des hessischen Landeskriminalamtes im Auftrag der Frankfurter Staatsanwaltschaft Geschäftsräume des Autobauers, der im vergangenen Jahr vom französischen PSA -Konzern übernommen worden ist.

Das Landeskriminalamt Hessen hat die Durchsuchungen bei Opel bestätigt. Ein Behördensprecher sagte am Montag: "Ich kann bestätigen, dass es polizeiliche Maßnahmen bei Opel gibt." Diese hätten am Vormittag begonnen. Details nannte der Sprecher des LKA laut Reuters nicht und verwies auf die Staatsanwaltschaft Frankfurt.

Es besteht laut Staatsanwaltschaft der Anfangsverdacht des Betrugs. Die Frankfurter Oberstaatsanwältin Nadja Niesen sagte, es gehe um 95.000 Fahrzeuge mit der Abgasnorm Euro 6. Opel, Teil des französischen PSA-Konzerns, hielt dagegen: "Das Unternehmen bekräftigt, dass seine Fahrzeuge den geltenden Vorschriften entsprechen." Zu Details des laufenden Verfahrens könne man sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht äußern. "Das Unternehmen kooperiert vollumfänglich mit den Behörden." PSA äußerte sich nicht.

Oberstaatsanwältin Niesen sagte weiter, die Ermittlungen gingen auf eine Strafanzeige des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) in Flensburg zurück, die bereits Ende April gestellt worden sei. Es gehe um Euro-6-Modelle von Zafira, Cascada und Insignia. Laut der Online-Ausgabe der "Bild"-Zeitung, die zuerst von der Razzia berichtete, wurden die betroffenen Fahrzeuge in den Jahren 2012, 2014 und 2017 gebaut.

Schon im Sommer hatte es Medienberichte gegeben, wonach die Behörden auch gegen Opel einen Manipulationsverdacht hegten und den Rüsselsheimer Hersteller unter Zugzwang gesetzt hätten. Das KBA habe Hinweise gefunden, wonach Opel bei bestimmten Fahrzeugen die Abgasnachbehandlung aus technisch nicht erklärbaren Gründen während der Fahrt komplett abschalte, schrieb damals "Bild am Sonntag". Die verdächtigen Autos hätten die Grenzwerte für Stickoxide um mehr als das Zehnfache überschritten, hieß es in dem Bericht, in dem von weltweit 60.000 Fahrzeuge die Rede war. Das Bundesverkehrsministerium, dem das KBA unterstellt ist, erklärte daraufhin, es gebe eine "amtliche Anhörung" wegen drei Opel-Modellen mit Euro-6-Norm. Der Autobauer verwies damals auf seine freiwilligen Maßnahmen.

Bei Audi sind die Ermittler seit März 2017 mehrmals zu Durchsuchungen angerückt. Daimler war im Mai vergangenen Jahres Ziel einer bundesweiten Razzia der Stuttgarter Staatsanwaltschaft, die dem Verdacht auf Betrug mit manipulierter Abgasnachbehandlung nachging. Bei BMW standen die Fahnder im März 2018 vor der Tür.

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