Immobilien-Investoren halten sich in Deutschland zunehmend zurück. Laut der Studie „Emerging Trends in Real Estate Europe 2019“ (Trends in der europäischen Immobilienwirtschaft im Jahr 2019) der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) wurden in Deutschland in den vergangenen zwölf Monaten 65 Milliarden Euro in Immobilien investiert. In den vorangegangenen zwölf Monaten waren es 68 Milliarden Euro. Grund für den Rückgang sind laut der Studie die überhöhten Preise in deutschen Großstädten, vor allem in Berlin, Hamburg, München und Frankfurt. Laut der Nachrichten-Agentur Reuters erwartet die Europäische Zentralbank (EZB) eine generelle allmähliche Abschwächung am europäischen Immobilienmarkt. Dessen Wachstum werde sich im Zuge der allgemeinen Konjunkturabkühlung verlangsamen, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Analyse von EZB-Experten.
Susanne Eickermann-Riepe, Leiterin des Bereichs Immobilien bei PwC, sagte: „Deutschland hat ein Problem: Es gibt zu wenige Assets und die sind zu teuer. Aus diesem Grund konnte Großbritannien im vergangenen Jahr trotz bevorstehendem Brexit im Gesamtvolumen der Investitionen an Deutschland vorbeiziehen.“ Großbritannien liegt bei den Immobilien-Investitionen mit einem Gesamtvolumen von 68 Milliarden Euro europaweit an erster Stelle. Deutschland mit – wie gesagt – 65 Milliarden Euro folgt auf Rang zwei. Auf den Plätzen drei, vier, und fünf liegen Frankreich (39 Milliarden, ein Zuwachs von fast 50 Prozent), die Niederlande (21 Milliarden) und Spanien (19 Milliarden).
Angesichts der guten wirtschaftlichen Lage sei Deutschland für Immobilien-Investoren weiterhin eines der bevorzugten Länder innerhalb der EU, so PwC. Aber die Stimmung fange an, sich zu wandeln. „Berlin, Hamburg, Frankfurt und München sind alles großartige Städte, aber allesamt überteuert“, zitiert die Studie einen Immobilienfonds-Manager. Weitere Aussagen von Investoren: „In Berlin existiert ein Hype. Für viele Leute wird es ein hartes Erwachen geben, wenn sie feststellen, dass sie für ihre Immobilie zu viel gezahlt haben.“ „Frankfurt wird definitiv vom Brexit profitieren, aber nicht so sehr, wie viele denken, weil Londoner Büros nicht nur dorthin, sondern auch nach Paris, Dublin und Amsterdam verlegt werden.“ „Hamburg ist überteuert, und es ist schwer, dort interessante Profite zu erzielen.“
Auch die Bundesbank hatte in der Vergangenheit wiederholt vor zu hohen Kaufpreisen für Immobilien gewarnt. Die Überbewertungen in den Metropolen lägen bei 35 Prozent, hieß es.