Die Deutsche Bank will die Rückstellungen für mögliche Rechtsfälle nach der Razzia in der vergangenen Woche und trotz ihrer möglichen Verstrickung in den Skandal bei der Danske Bank vorerst nicht erhöhen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag von einer mit den internen Überlegungen bei Deutschlands größtem Geldhaus vertrauten Person. Man habe diese Entscheidung getroffen, weil man sich bei beiden Fällen keiner Schuld und keines Fehlverhaltens bewusst sei. Die Bank wollte das nicht kommentieren.
Deutsche-Bank-Finanzchef James von Moltke sagte dem Sender CNBC in einem Interview, nach der Razzia in der vergangenen Woche hätten Kunden kaum Gelder abgezogen. Der Aktienkurs, der am Donnerstag erneut auf ein Rekordtief fiel, bereite ihm aber schon etwas Sorge. Die in den Danske-Fall verwickelte Tochter auf den Britischen Jungferninseln habe die Bank Anfang des Jahres verkauft. Sie habe nur Erträge und Gewinne von wenigen Millionen gemacht.
In der vergangenen Woche hatte die Staatsanwaltschaft Frankfurt die Bank zwei Tage lang durchsucht. Die Ermittler verdächtigen zwei Mitarbeiter des Instituts, Kunden dabei geholfen zu haben, Geld zu waschen. Beim milliardenschweren Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank fungierte das Frankfurter Institut als sogenannte Korrespondenzbank und wickelte rund vier Fünftel der Transaktionen für die estnische Danske-Filiale ab, die jetzt unter Verdacht stehen.