Finanzen

Deutsche Industrie fährt Produktion überraschend zurück

Die deutsche Industrie hat ihre Produktion im Oktober deutlich zurückgefahren.
07.12.2018 11:46
Lesezeit: 1 min

Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion im Oktober überraschend heruntergefahren. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 0,5 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Freitag mitteilte. Ökonomen hatten hingegen einen Anstieg um 0,3 Prozent erwartet. "Die Industrieproduktion ist schwach ins vierte Quartal gestartet", erklärte das Ministerium. Der Rückgang der Produktion in der Kfz-Industrie um 0,5 Prozent deute darauf hin, "dass sich die Probleme mit der Umstellung auf den neuen Testzyklus (WLTP) erst allmählich auflösen". Ein stärkeres Neugeschäft in der Autobranche signalisiere, "dass das Expansionstempo der deutschen Industrie im Verlauf des Jahresendquartals wieder Fahrt aufnehmen wird".

Da die Autoindustrie mit der Umstellung auf das neue Abgastestverfahren WLTP zu kämpfen hat, drosselten viele Autobauer zuletzt ihre Produktion. Die Industrieproduktion allein fiel im Oktober um 0,4 Prozent. Die Energieversorger meldeten ein Minus von 3,2 Prozent, die Baubranche einen Rückgang von 0,3 Prozent. Die Aufträge der Industrie hatten um 0,3 Prozent zugelegt und dabei vor allem von einer starken Nachfrage aus den Euro-Staaten profitiert.

Kurz vor der Brexit-Abstimmung im britischen Parlament warnen Vertreter deutscher Industrieverbände zudem vor einem ungeregelten Ausstieg aus der Europäischen Union (EU). Der Präsident des Verbandes der Automobil-Industrie (VDA), Bernhard Mattes, sagte dem Magazin Focus laut Vorabbericht vom Freitag, ein sogenannter harter Brexit wäre der denkbar schlimmste Fall. "Er würde die automobilen Lieferketten unmittelbar treffen", so Mattes. "Massive Beeinträchtigungen in der Logistik und hohe Zollkosten wären die Folge." Die britische Premierministerin Theresa May hat mit der EU einen Ausstiegsvertrag ausgehandelt, innenpolitisch aber mit starkem Gegenwind zu kämpfen

Laut dem Verband der Chemischen Industrie (VCI) würde ein ungeregelter EU-Abschied nicht nur die Abnehmerindustrien der Chemie treffen, sondern auch die Branche direkt. "Schließlich verkaufen wir Produkte im Wert von mehr als elf Milliarden Euro in das Vereinigte Königreich", erklärte VCI-Präsident Hans Van Bylen. Der Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Thilo Brodtmann, mahnte, durch einen ungeregelten EU-Ausstieg würden die Exporte von und nach Großbritannien zurückgehen. "Langfristig befürchten wir, dass sich die rechtlichen Bestimmungen für den Maschinenbau in der EU und Großbritannien auseinanderentwickeln. Für Unternehmen bedeutet das weitere Hürden beim Handel mit Zulieferern und Kunden aus Großbritannien."

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Start-up WeSort.AI: Wie künstliche Intelligenz die Mülltrennung revolutioniert
16.05.2025

Die Müllberge wachsen von Jahr zu Jahr, bis 2050 sollen es fast siebzig Prozent mehr Abfall sein. Die Brüder Johannes und Nathanael Laier...

DWN
Politik
Politik Zentralplanerisches Scheitern: Lukaschenkos Preiskontrolle lässt Kartoffeln verschwinden
16.05.2025

Die belarussische Regierung hat mit rigider Preiskontrolle einen der elementarsten Versorgungsbereiche des Landes destabilisiert....

DWN
Finanzen
Finanzen Philipp Vorndran: „Kaufen Sie Immobilien, Gold – und streuen Sie Ihr Vermögen global“
16.05.2025

Anleger müssen umdenken: Investitionsstratege Philipp Vorndran warnt im Gespräch mit Peter Frankl vor einem Kollaps des alten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Kleinaktionäre drängen auf Rückzug von VW-Chef Blume bei Porsche
16.05.2025

VW-Chef Blume steht zunehmend unter Druck: Kritik aus den eigenen Reihen bringt seine Doppelrolle ins Wanken. Wie lange kann er sich noch...

DWN
Finanzen
Finanzen Was sind alternative Investments? Whisky, Windpark, Private Equity – wie Sie abseits der Börse Rendite machen
16.05.2025

Alternative Investments gelten als Baustein für resiliente Portfolios. Doch was genau verbirgt sich hinter dieser Anlageklasse? Warum sie...

DWN
Politik
Politik Dobrindt: Grenzkontrollen markieren den Beginn eines Kurswechsels
16.05.2025

Innenminister Dobrindt setzt auf strengere Maßnahmen und schärfere Grenzkontrollen – ein klarer Kurswechsel in der Migrationspolitik....

DWN
Politik
Politik Grüne kritisieren Wadephuls Aussage zu Verteidigungsausgaben als "naiv"
16.05.2025

Verteidigungsausgaben sollen auf fünf Prozent steigen – ein Vorschlag, der Deutschland spaltet. Doch wie realistisch ist dieses Ziel?...

DWN
Politik
Politik Merz warnt vor Wiederbelebung von Nordstream 2 – Geheimgespräche zwischen USA und Russland
16.05.2025

Geheimgespräche zwischen Washington und Moskau über Nordstream 2 alarmieren Berlin. CDU-Chef Friedrich Merz warnt vor einer...