Politik

Trump stoppt Erdogans neue Offensive in Syrien

Die Türkei verschiebt auf Drängen von US-Präsident Trump ihre Offensive in Syrien.
23.12.2018 00:53
Lesezeit: 1 min

Die Türkei verschiebt wegen des angekündigten US-Truppenabzugs aus Syrien einen geplanten Militäreinsatz gegen kurdische Kämpfer im Nachbarland. Man wolle zunächst abwarten, welche Folgen der Schritt haben werde, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan am Freitag in einer Rede in Istanbul. Die Entscheidung sei nach einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump getroffen worden. Allerdings werde der Einsatz nicht auf ewig verschoben. Erdogan begrüßte "verhalten" den US-Abzug. Er hatte vergangene Woche angekündigt, Kämpfer der kurdischen YPG-Miliz in Syrien aus der Region östlich des Euphrat zu vertreiben.

Die USA hatten am Mittwoch unerwartet den Abzug ihrer rund 2000 Soldaten aus Syrien eingeleitet. US-Regierungskreisen zufolge fiel die Entscheidung nach einem Telefonat Trumps mit Erdogan. Dieser hat wiederholt den US-Einsatz im Nordosten des Nachbarlandes kritisiert, wo die amerikanischen Soldaten die YPG-Kämpfer unterstützt haben. Die türkische Regierung bezeichnet die Kurden-Miliz als Terrorgruppe und Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK.

Die ebenfalls von den USA unterstützen Demokratischen Streitkräfte Syriens (SDF) warnten unterdessen, dass sie im Falle eines Angriffes durch die Türkei ihren Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) aufgeben müssten. Man werde dann Einheiten von der Front bei Deir el-Sor abziehen und zur syrisch-türkischen Grenze verlegen müssen, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters in Paris. Der IS startete nach Angaben der SDF am Freitag eine Offensive im Südosten des Landes. Die von den USA unterstütze Koalition habe mit Luftangriffen geantwortet, sagte ein weiterer Sprecher Reuters.

Nach US-Verteidigungsminister Jim Mattis hat auch der US-Sondergesandte für die globale Anti-IS-Koalition, Brett McGurk, seinen Rücktritt erklärt. Das bestätigte das Außenministerium am Samstag in Washington. McGurk lege sein am 31. Dezember nieder, hieß es. Aus Regierungskreisen verlautete, McGurk sei gegen die Entscheidung von Präsident Donald Trump gewesen, die US-Truppen aus Syrien abzuziehen, die dort den Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) unterstützten.

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