Die Sparer in Deutschland haben im laufenden Jahr fast 40 Milliarden Euro durch die negativen Realzinsen verloren. Dies geht aus Berechnungen der Bank Comdirect hervor, von denen die dpa berichtet. Demnach führten die von der Europäischen Zentralbank zu verantwortenden Nullzinsen in Kombination mit der Inflation zu den hohen Verlusten.
Die Inflation in Deutschland ist im laufenden Jahr auf den höchsten Stand seit sechs Jahren gestiegen. Die Verbraucherpreise legten im Schnitt um 1,9 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in einer ersten Schätzung mitteilte. Einen stärkeren Zuwachs hatte es zuletzt 2012 mit durchschnittlich 2,0 Prozent gegeben. Für 2017 hatte die Wiesbadener Behörde eine Teuerungsrate von 1,8 Prozent berechnet. Vor allem höhere Heizöl- und Spritpreise hatten die Inflation zuletzt angetrieben.
Da die Inflation tendenziell wieder anzieht, verlieren Sparer auf mickrig verzinsten Tages- oder Festgeldkonten bares Geld. Nach den Berechnung von Comdirect lag der Realzins - also der tatsächliche Zins für Spareinlagen nach Abzug der Teuerungsrate - im Jahr 2018 bei minus 1,74 Prozent.
"Die anhaltende Nullzinsphase und eine steigende Inflation führen zu einem schleichenden Wertverlust der Ersparnisse", erläuterte Comdirect-Vorstandschef Arno Walter. Den Berechnungen zufolge verloren deutsche Sparer insgesamt 38,9 Milliarden Euro durch die niedrig verzinste Geldeinlagen. Hausbauer profitieren hingegen von vergleichsweise günstigem Baugeld.
Die Zinsen im Euroraum sollen nach dem Willen der EZB-Führung bis mindestens "über den Sommer" 2019 auf dem Rekordtief von null Prozent verharren.