Politik

Deutsche Bank wehrt Angriff von Spekulanten vorerst ab

Lesezeit: 1 min
04.10.2016 10:15
Die Deutsche Bank hat den massiven Angriff von Spekulanten vorerst abgewehrt. In der Branche scheint sich die Auffassung durchzusetzen, dass alle Großbanken dieselben Probleme haben.

Mehr zum Thema:  
Banken >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Banken  

Die Aktien stiegen am Dienstag um 3,5 Prozent auf 11,98 Euro und führten die Gewinnerliste im Dax an. So hoch notierten die Titel zum letzten Mal vor mehr als zwei Wochen. Experten des Bankenkonzerns HSBC betonten in einer Kurzstudie zur Aktie, die Sorgen von Investoren über die Liquiditätsausstattung des Instituts seien übertrieben. Sie bestätigten ihr Rating für die Aktien mit "hold", senkten aber das Kursziel auf 12,00 von 14,00 Euro. Die Analysten gehen davon aus, dass dem Geldhaus schwierige Zeiten bevorstehen. Möglich seien wegen der jüngsten Nachrichten und einem daraus resultierenden Vertrauensverlust auch Einbußen bei den Einnahmen.

Nach Einschätzung von Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research halfen der Deutschen Bank auch Aussagen des Chefs der US-Großbank JP Morgan, Jamie Dimon. Er sagte am Montag zum Fernsehsender CNBC, er sehe keinen Grund, weshalb die Deutsche Bank ihre Probleme nicht überstehen könne. "Dimon hat eine Beruhigungspille in die Suppe gespuckt", sagte Ruland. "Es zeigt den Ernst der Lage, wenn Konkurrenten so weit gehen, dazu etwas zu sagen." Dimon habe damit versucht, Ansteckungseffekten auf die gesamte Bankenbranche entgegenzutreten.

Die Wortmeldung von Dimon ist bemerkenswert, weil nicht klar ist, wieviel aus dem Derivatenportfolio der Deutschen bei JPMorgan eine Rolle spielt.

Am Wochenende hatten Aussagen von Bundeswirtschaftsminister Gabriel für Erstaunen gesorgt, der die Deutsche Bank mitten in der Krise attackierte. Die Neue Zürcher Zeitung urteilte: "In dem Brief verlangt Cryan im Übrigen nirgends, dass man gegen diese ,Leerverkäufer'» vorgeht. Vielmehr spricht er seinen verunsicherten 100 000 Mitarbeitern Mut zu. Was sollten eine Regierung und besonders ein Wirtschaftsminister in solchen Zeiten tun? Sie sollten die Lage sicher nicht zusätzlich dramatisieren, sondern Ruhe bewahren und ausstrahlen."

Die Spekulanten hatten Gabriels Wortmeldung vor allem in den USA dankbar aufgegriffen, mussten aber schon am New Yorker Handelstag zur Kenntnis nehmen, dass es nicht zum prognostizierten "Black Monday" gekommen ist.

Am Freitag hatte eine rätselhafte, bis heute unbestätigte AFP-Meldung den Kurs der DB gerettet.

Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Analyse des Wall Street Journal, die zu dem Ergebnis kommt, dass die meisten Banken ähnliche Probleme haben wie die Deutsche.


Mehr zum Thema:  
Banken >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...