Investoren haben sich im abgelaufenen Jahr in großem Stil aus Fonds zurückgezogen, welche US-amerikanische Unternehmen mit schlechter Kreditwürdigkeit Geld leihen. Dies berichtet die Financial Times unter Berufung auf Daten von EPFR Global.
Demnach beliefen sich die Netto-Geldabflüsse aus High Yield-Fonds im vergangenen Jahr auf über 60 Milliarden Dollar. Dies ist der höchste jemals verzeichnete Netto-Geldabzug und etwa doppelt so hoch wie im Jahr 2017.
Der Rückzug der Investoren aus riskanten Unternehmensanleihen in den USA geht mit der Verlustserie an den Aktienmärkten einher, welche 2018 in vielen Ländern das schlechteste Jahr seit der Krise 2008/2009 verzeichneten. Ebenso wie der Rückzug aus riskanten Anleihen deuten die Schwierigkeiten an den Aktienmärkten daraufhin, dass viele Geldgeber einen Abschwung in der Weltwirtschaft und damit einhergehender Unternehmenspleiten erwarten.
„Dies ist ein hoher Abfluss. Es gibt ein verbreitetes Gefühl, dass die Qualität der Unternehmensanleihen in den vergangenen Monaten gelitten hat“, wird ein Analyst von EPFR Global von der FT zitiert. „Es gibt viele Faktoren, welche die Investoren dazu bringen, ihr Risiko zu verringern und dies wird sich sicherlich im Markt für riskante Unternehmensanleihen bemerkbar machen“, sagt ein Anlageexperte von Academy Securities.
US-Unternehmen jeglicher Bonitätsklasse hatten in den vergangenen Jahren die laxen Finanzierungsbedingungen dazu genutzt, sich massiv zu verschulden. Geldgeber liehen Firmen mit schwacher Bonität zudem Geld, weil die Renditen vergleichsweise hoch waren.
Die Verschuldung von als sehr riskant eingestuften US-Unternehmen stieg allein zwischen 2007 und 2015 von 689 Milliarden Dollar auf 1,4 Billionen Dollar. Der Netto-Geldabfluss ist auch Folge der Weigerung vieler Investoren, weiterhin Geld zu verleihen. Im Dezember kam es erstmals seit Langem zu keinen neuen Anleiheemissionen im High Yield-Bereich.