Finanzen

Fed-Präsidenten fordern Aussetzen der Leitzins-Anhebungen

Die Regionalpräsidenten von Atlanta und St. Louis fordern ein Aussetzen der Leitzinsanhebungen.
09.01.2019 17:17
Lesezeit: 1 min

In der US-Notenbank nehmen die Stimmen zu, die vor raschen Zinsanhebungen warnen. Die Fed müsse geduldig sein und zuvor mehr Klarheit über die Konjunkturentwicklung gewinnen, sagte der Präsident des Fed-Ablegers von Atlanta, Raphael Bostic, am Mittwoch in Chattanooga. Firmen seien zunehmend vorsichtig und zögerten mit Investitionen.

Zuvor hatte sein Kollege James Bullard, der die Fed-Filiale in St. Louis leitet, im "Wall Street Journal" die Befürchtung ausgesprochen, die US-Wirtschaft könnte bei weiteren Zinserhöhungen in eine Rezession abgleiten.

An den Devisenmärkten geriet der Dollar nach den Äußerungen unter Druck. Der Dollar-Index, der die Weltleitwährung zu anderen wichtigen Währungen misst, fiel um 0,6 Prozent auf 95,35 Punkte. Im Gegenzug kletterte der Euro mit 1,1525 Dollar auf den höchsten Stand seit Oktober.

Die Fed hat 2018 ihre Leitzinsen in vier Schritten auf das jetzige Niveau von 2,25 bis 2,5 Prozent angehoben. Im Dezember signalisierte sie, für dieses Jahr zwei weitere Anhebungen zu prüfen. Manche Beobachter befürchten aber, dass anhaltend steigende Zinsen die Konjunktur ausbremsen könnten. US-Präsident Donald Trump hatte die Notenbank wegen ihrer Zinspolitik zuletzt scharf kritisiert.

Hintergrund der Befürchtungen ist, dass es in den USA zu einer Schuldenkrise bei Unternehmen und auch bei den Bürgern kommen könnte, wenn die Fed mit den Leitzinsanhebungen fortfährt. Diese führen nämlich zu einer Anhebung des allgemeinen Zinsniveaus, was die Bedienung ausstehender Schulden erschwert. Nicht nur die US-Amerikaner sind so hoch verschuldet wie nie zuvor - dieser Befund trifft insbesondere auch für die Unternehmen und den Staat selbst zu.

Zwar würden eine Arbeitslosigkeit auf 50-Jahres-Tief und eine Inflation in der Nähe des Notenbank-Ziels von zwei Prozent für weitere Zinsanhebungen sprechen, sagte Bostic. Doch Unternehmenslenker und Investoren würden auf gestiegene Unsicherheiten hinweisen. Nach Einschätzung des Präsidenten der Fed von Chicago, Charles Evans, könnte die Notenbank noch ein paar Monate warten. "Die Entwicklungen in der ersten Hälfte 2019 werden sehr wichtig sein, um diese Bewertung unserer künftigen geldpolitischen Schritte vorzunehmen", sagte er am Mittwoch in Riverwoods. Zwar spreche viel für eine recht gute Konjunktur 2019. "Aber ich möchte die Risiken nicht zu viel herunterspielen."

Weiteren Aufschluss über die nächsten Schritte der Fed erhoffen sich Investoren von den Protokollen der Zinssitzung im Dezember, die am Mittwochabend veröffentlich werden sollten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Start-up WeSort.AI: Wie künstliche Intelligenz die Mülltrennung revolutioniert
16.05.2025

Die Müllberge wachsen von Jahr zu Jahr, bis 2050 sollen es fast siebzig Prozent mehr Abfall sein. Die Brüder Johannes und Nathanael Laier...

DWN
Politik
Politik Zentralplanerisches Scheitern: Lukaschenkos Preiskontrolle lässt Kartoffeln verschwinden
16.05.2025

Die belarussische Regierung hat mit rigider Preiskontrolle einen der elementarsten Versorgungsbereiche des Landes destabilisiert....

DWN
Finanzen
Finanzen Philipp Vorndran: „Kaufen Sie Immobilien, Gold – und streuen Sie Ihr Vermögen global“
16.05.2025

Anleger müssen umdenken: Investitionsstratege Philipp Vorndran warnt im Gespräch mit Peter Frankl vor einem Kollaps des alten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Kleinaktionäre drängen auf Rückzug von VW-Chef Blume bei Porsche
16.05.2025

VW-Chef Blume steht zunehmend unter Druck: Kritik aus den eigenen Reihen bringt seine Doppelrolle ins Wanken. Wie lange kann er sich noch...

DWN
Finanzen
Finanzen Was sind alternative Investments? Whisky, Windpark, Private Equity – wie Sie abseits der Börse Rendite machen
16.05.2025

Alternative Investments gelten als Baustein für resiliente Portfolios. Doch was genau verbirgt sich hinter dieser Anlageklasse? Warum sie...

DWN
Politik
Politik Dobrindt: Grenzkontrollen markieren den Beginn eines Kurswechsels
16.05.2025

Innenminister Dobrindt setzt auf strengere Maßnahmen und schärfere Grenzkontrollen – ein klarer Kurswechsel in der Migrationspolitik....

DWN
Politik
Politik Grüne kritisieren Wadephuls Aussage zu Verteidigungsausgaben als "naiv"
16.05.2025

Verteidigungsausgaben sollen auf fünf Prozent steigen – ein Vorschlag, der Deutschland spaltet. Doch wie realistisch ist dieses Ziel?...

DWN
Politik
Politik Merz warnt vor Wiederbelebung von Nordstream 2 – Geheimgespräche zwischen USA und Russland
16.05.2025

Geheimgespräche zwischen Washington und Moskau über Nordstream 2 alarmieren Berlin. CDU-Chef Friedrich Merz warnt vor einer...