Finanzen

Europas Industrie verzeichnet deutliche Einbrüche der Produktion

Lesezeit: 2 min
11.01.2019 17:15
Zum Ende des Jahres 2018 gab es in den großen Volkswirtschaften Europas deutliche Einbrüche der Industrieproduktion.
Europas Industrie verzeichnet deutliche Einbrüche der Produktion

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

In den Industrien der großen europäischen Volkswirtschaften ist es in den vergangenen Wochen zu deutlichen Einbrüchen bei der Produktion gekommen.

So haben die italienischen Unternehmen ihre Produktion im November kräftig gedrosselt, berichtet dpa. Diese schrumpfte um 1,6 Prozent zum Vormonat, wie das Statistikamt am Freitag in Rom mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten lediglich einen Rückgang von 0,3 Prozent erwartet, nach einem Minus von 0,1 Prozent im Oktober. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone war im Sommer erstmals seit vier Jahren geschrumpft – ebenso wie die deutsche Wirtschaftsleistung.

Wenige Monate vor dem geplanten Austritt aus der EU fahren auch die Firmen in Großbritannien ihre Produktion zurück. Im November sank der Ausstoß im Verarbeitenden Gewerbe um 0,4 Prozent, wie aus den am Freitag vorgelegten Daten des Statistikamts ONS hervorgeht. Insgesamt zeichnet sich damit ein langsameres Wachstumstempo der britischen Wirtschaft ab. Von September bis November verringerte sich der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts laut ONS gegenüber den vorangegangenen drei Monaten auf 0,3 Prozent. Dies ist der schwächste Wert binnen sechs Monaten.

Auch die Produktion der deutschen Industriebetriebe war im November deutlich eingebrochen. In 8 der bislang untersuchten 11 Monate des Vorjahres schrumpfte die Produktion, was faktisch als Rezession einzustufen ist.

Die Stimmung in den Industriebetrieben in der Eurozone ist im Dezember zudem den fünften Monat in Folge gefallen und hat den tiefsten Stand seit fast drei Jahren erreicht. Wie das britische Forschungsinstitut IHS Markit am Mittwoch in einer zweiten Schätzung mitteilte, fiel der von ihm erhobene Einkaufsmanagerindex um 0,4 Punkte auf 51,4 Zähler. Das ist der tiefste Wert seit Februar 2016. Markit bestätigte damit wie von Analysten erwartet eine erste Schätzung.

In den beiden größten Euroländern Deutschland und Frankreich trübte sich die Stimmung jeweils ein. In der drittgrößten Volkswirtschaft Italien hellte sie sich hingegen überraschend auf. Es war die erste Stimmungsaufhellung in der italienischen Industrie nach fünf Rückgängen in Folge, wobei der Indikator aber weiterhin knapp unter der Wachstumsgrenze von 50 Punkten liegt. In Spanien trübte sich die Stimmung dagegen stärker als erwartet ein, der Indexwert lag hier allerdings weiter über der Expansionsschwelle.

„Der Dezember rundet eine enttäuschende Entwicklung des Eurozone-Industriesektors in diesem Jahr ab", kommentierte Markit-Chefökonom Chris Williamson. Seiner Einschätzung nach steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Industrie das gesamte Wirtschaftswachstum im vierten Quartal gebremst haben dürfte. Es sei „besorgniserregend", dass der aktuelle Produktionslevel einzig und alleine aus der Abarbeitung der Auftragsbestände resultiere.

„Bleibt zu hoffen, dass sich die jüngste Schwäche als kurzfristig herausstellt und lediglich das Ergebnis der Proteste in Frankreich und der Anpassung des Automobilsektors an die neuen Emissionsregeln ist“, sagte Williamson weiter.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...