Ein mit 9000 Tonnen Gefahrgut beladener Tanker ist in der Nacht zum Montag in der Elbe vor Cuxhaven auf Grund gelaufen. Bisher seien allerdings keine Schäden an der 124 Meter langen und 20 Meter breiten "Oriental Nadeshiko" festgestellt worden, sagte ein Sprecher des Havariekommandos am Montag.
Auch sei nach Angaben der Besatzung niemand verletzt worden. Fachleute sollten nun schauen, wie das Schiff am besten zu befreien ist. Dabei gehe es etwa um die Frage, ob möglicherweise Ballastwasser abgepumpt werden muss.
Am Morgen erreichten das Mehrzweckschiff "Neuwerk" und zwei Schlepper den Havaristen. Weitere Schlepper und ein Peilschiff zur genauen Lagebestimmung wurden in das Einsatzgebiet rund zehn Kilometer östlich von Cuxhaven beordert. Allein vier Schlepper sollten den Havaristen zunächst sichern.
An Bord der "Oriental Nadeshiko" befanden sich 22 Besatzungsmitglieder und ein Lotse. "Die Unfallursache ist noch nicht bekannt und kann erst nach der Bergung ermittelt werden", sagte der Sprecher.
Das Schiff habe Ladung der Gefahrgutklasse 3 an Bord, teilte der Sprecher mit. Zu dieser Gefahrgutklasse gehörten flüssige entzündliche Stoffe. So seien unter anderem 7500 Tonnen Ethylendichlorid geladen, das unter anderem als sogenanntes Antiklopfmittel für Brennstoffe verwendet werde.
Weiterhin seien 1250 Tonnen 1,2-Propylenglykol an Bord. Die Chemikalie werde unter anderem als Konservierungsmittel, für Hydraulikflüssigkeit und in Lösungsmitteln verwendet. Außerdem geht es um 250 Tonnen 1-Methoxy-2-Propanol. Der Stoff dient unter anderem als Lösungsmittel zur Herstellung von Druckfarben und Lacken.
Ein Ölüberwachungsflugzeug stellte bei dem Havaristen nach Angaben des Sprechers keinen Austritt von Schadstoffen fest. Das unter der Flagge Panamas fahrende Schiff war auf dem Weg nach Spanien, als es gegen 1.00 Uhr plötzlich in der Elbmündung festsaß. Die Bergungsmannschaft des Havariekommandos wollte mit einem Schleppversuch bis zum Mittagshochwasser warten.
Seit Anfang Januar kümmert sich das Kommando schon um die "MSC Zoe": Das große Containerschiff hatte in der Nacht zum 2. Januar auf dem Weg nach Bremerhaven bei stürmischer See 291 Container verloren, darunter auch zwei mit Gefahrenstoffen.