Immer mehr Bäcker und Metzger in Deutschland schließen ihr Geschäft für immer. Die Zahl der handwerklichen Bäcker- und Fleischereibetriebe ging von 2008 bis Ende 2017 massiv zurück, wie aus einer Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Grünen hervorgeht. Die Entwicklung könnte sich sogar noch verschärfen, weil viele Betriebsinhaber im Fleischer- und Bäckerhandwerk bald in den Ruhestand gehen und Nachfolger fehlen.
Die Zahl der bei den Handwerkskammern eingetragenen Bäckereibetriebe ging von rund 15.300 im Jahr 2008 auf 12.000 Ende 2017 zurück, ein Minus von mehr als 20 Prozent. Bei den Fleischereibetrieben sank die Zahl von 18.300 im Jahr 2008 auf knapp 13.500 Ende 2017. Das war ein Rückgang um mehr als 25 Prozent.
Die Zahl der Konditoreien allerdings stieg in dem Zeitraum leicht von 3054 auf 3151; und auch Brauereien gab es Ende 2017 mehr als 2008: Die Zahl stieg von 1306 auf 1492.
Als Grund für die Entwicklung erklärte das Wirtschaftsministerium in seiner Antwort, im Lebensmittelhandwerk sei seit den 50er Jahren eine Strukturveränderung zu beobachten, die nicht zuletzt dem geänderten Kaufverhalten der Verbraucher, dem zunehmenden Wettbewerb mit industriellen Marktanbietern und der technologischen Entwicklung geschuldet sei.
Der Grünen-Sprecher für ländliche Räume, Markus Tressel, machte auch die Konzentration im Lebensmittelhandwerk verantwortlich. Sie nehme "besorgniserregende Ausmaße" an. Er kritisierte, dass die Bundesregierung das Lebensmittelhandwerk als "Nische in der Ernährungswirtschaft" betrachte.
Das derzeitige Fördersystem komme insbesondere großen Unternehmen zugute und schaffe diesen Wettbewerbsvorteile. "Damit muss Schluss sein", forderte Tressel.