Deutschland

Insolvenzen in Deutschland auf Rekordtief

Lesezeit: 1 min
21.02.2019 18:27
Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland hat 2018 ein 20-jähriges Tief erreicht - aber Experten warnen bereits vor einer Trendwende.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Zahl der Firmen-Insolvenzen in Deutschland ist im vergangenen Jahr erneut gesunken. Laut einer Studie der Wirtschaftsauskunftei „Crifbürgel“ meldeten 2018 19.552 Unternehmen die Zahlungsunfähigkeit an. 2017 waren es noch 20.276 Firmen gewesen. Das entspricht einem Rückgang von 3,6 Prozent.

Die Anzahl der letztjährigen Insolvenzen ist die geringste seit über 20 Jahren. Die höchste Zahl hatte es 2003 gegeben: Damals wurden 39.320 Insolvenzen registriert – also mehr als doppelt so viele wie 2018.

Insgesamt entstanden durch die 2018er-Insolvenzen Schäden in Höhe von knapp 22 Milliarden Euro, pro Insolvenz im Durchschnitt also 1,1 Millionen Euro.

Was die Branchenverteilung angeht: An der Spitze steht die Logistik mit 85 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen. Knapp dahinter rangieren das Dienstleistungswesen sowie das Baugewerbe mit je 79 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen. Eine weitere Unterteilung der Branchen zeigt, dass – jeweils auf 10.000 Unternehmen bezogen – Detekteien und Sicherheits-Unternehmen mit 442 Insolvenzen an der Spitze des Insolvenzrankings stehen, gefolgt von Firmen aus dem Post-, Kurier- und Express-Wesen mit 415 Insolvenzen und Gastronomie-Betrieben mit 375 Insolvenzen. Die geringste Insolvenzdichte weisen Unternehmen des Energiesektor mit 18 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen auf.

Was das Betriebsalter anbelangt: Je kürzer die Zeit, die ein Unternehmen existiert, desto größer die Chance, dass es insolvent geht. Mehr als jede achte (13,7 Prozent) der 2018 insolvent gegangenen Firmen war weniger als zwei Jahre alt.

Eine Rolle spielt auch der Faktor Unternehmensgröße. Mehr als vier von fünf (82 Prozent) der insolvent gegangenen Firmen hatte nicht mehr als fünf Mitarbeiter. Betriebe mit mehr als 50 Mitarbeitern trugen nur 2,7 Prozent zu den Insolvenzen bei.

In punkto regionale Verteilung ist festzuhalten, dass Bremen mit 105 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen an der Spitze des Bundesländer-Rankings liegt. An zweiter Stelle steht Berlin (89), an dritter Nordrhein-Westfalen (85). Ganz hinten liegt Bayern (41).

„Die Firmen profitierten 2018 vor allem von der Binnenwirtschaft und von den hohen privaten Konsumausgaben“, kommentiert Ingrid Riehl die aktuellen Zahlen. Gleichzeitig prognostiziert die Crifbürgel-Geschäftsführerin, dass „2019 eine Trendumkehr eingeleitet wird“ und es aufgrund der Abkühlung der Konjunktur zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder einen Anstieg bei den Insolvenzen geben werde. Gerade wegen der erschwerten außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen würden 2019 auch vermehrt exportorientierte Unternehmen Probleme bekommen. Und auch der Umstand, dass die derzeitigen Niedrigzinsen Unternehmen am Markt hielten, die unter normalen Umständen nicht wettbewerbsfähig wären, werde die Zahl der Insolvenzen voraussichtlich erhöhen. Denn, so Riehl: „Über diesen sogenannten Zombie-Unternehmen schwebt das Damokles-Schwert einer möglichen Zinswende.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...

DWN
Immobilien
Immobilien Förderung jetzt auch für Kauf denkmalgeschützter Häuser
21.12.2024

Wer ein altes Haus kauft und klimafreundlich saniert, bekommt oft Hilfe vom Staat. Das gilt künftig auch für Denkmäler.

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Trumps missglücktem Finanztrick: Stillstand der US-Regierung doch noch abgewendet
21.12.2024

Der US-Kongress hat einen drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte im letzten Moment abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Griechenlands Wirtschaft boomt: Erfolgreiche Steuerreformen und starke Investitionen treiben den Aufschwung
21.12.2024

Griechenlands Wirtschaft überrascht: Für 2025 erwartet das Land einen Haushaltsüberschuss von 13,5 Milliarden Euro – mehr als doppelt...