Gemischtes

EU verhängt Millionen-Strafen gegen Autozulieferer

Die EU-Kommission hat Strafen in Millionenhöhe gegen Zulieferbetriebe aus verschiedenen Ländern verhängt.
05.03.2019 14:29
Lesezeit: 1 min

Die EU-Kommission hat mehrere Autozulieferer wegen illegaler Absprachen mit einer Geldbuße von insgesamt rund 368 Millionen Euro belegt. Die Unternehmen Takata aus Japan, Autoliv aus Schweden sowie das inzwischen vom deutschen ZF-Konzern aufgekaufte US-Unternehmen TRW hätten zwei Kartelle gebildet, um sich bei Sicherheitsgurten, Airbags oder Lenkrädern abzusprechen, teilten die EU-Wettbewerbshüter am Dienstag mit. Hauptgeschädigte seien die deutschen Autokonzerne Volkswagen und BMW sowie deren Kunden.

Die drei Zulieferer hätten sich abgesprochen, "um ihre Gewinne zu erhöhen", erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Sie hätten EU-Verbrauchern geschadet und "die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Automobilsektors" beeinträchtigt.

Laut Kommission fanden die Absprachen im Zeitraum von 2007 bis 2011 statt. Dies erfolgte demnach teils über Treffen von Verantwortlichen, aber auch über Telefonate und E-Mails.

TRW war 2014/2015 durch ZF Friedrichshafen übernommen worden und muss 188,9 Millionen Euro zahlen. Bei Autoliv beträgt die Strafe 179,4 Millionen Euro. TRW bekam dabei wegen Bereitschaft zur Zusammenarbeit bei der Aufklärung der Kartelle einen Nachlass von 60 Prozent und Autoliv 40 Prozent Rabatt. Ein ZF-Sprecher sagte auf AFP-Anfrage, das Unternehmen werde das Bußgeld für TRW akzeptieren.

Ohne Strafe kam der japanische Takata-Konzern davon, weil er die EU-Wettbewerbshüter auf das Kartell aufmerksam machte. Er wäre sonst mit einer Geldbuße von 195 Millionen Euro belegt worden.

Takata war nach zahlreichen Rückrufaktionen 2017 pleite gegangen. Es wurde darauf durch einen Anbieter aus China aufgekauft. Heute firmieren beide Unternehmen unter dem Namen Joyson Safety Systems.

Die Kommission war in den vergangenen Jahren mehrfach gegen Absprachen bei Autozulieferern vorgegangen. Mit der Strafe vom Montag belaufen sich die verhängten Bußgelder laut Brüssel auf insgesamt 2,15 Milliarden Euro.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Koalitionsprojekte 2025 bis 2028: Wann ist was zu erwarten?
10.04.2025

Die schwarz-rote Koalition hat ehrgeizige Pläne für die kommenden Jahre. In ihrem Koalitionsvertrag wurden zahlreiche Projekte...

DWN
Politik
Politik Altersvorsorgedepot: Kommt die Frühstart-Rente? Zehn Euro pro Monat für jedes Kind geplant
10.04.2025

Die neue Regierung aus Union und SPD plant die Einführung einer Frühstart-Rente ab 2026. Laut Koalitionsvertrag sollen für jedes Kind...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Apple-Aktie: Trumps Zollhammer kostet iPhone-Giganten die globale Marktkrone - kurzzeitig
10.04.2025

Der eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China entfaltet dramatische Auswirkungen: Apple verlor infolge der von Donald Trump...

DWN
Politik
Politik CSU billigt schwarz-roten Koalitionsvertrag einstimmig
10.04.2025

Die CSU stimmt dem neuen Koalitionsvertrag als erste Partei geschlossen zu – und feiert sich für das Verhandlungstempo. Doch nicht alle...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump-Zölle: EU lässt Gegenmaßnahmen 90 Tage ruhen
10.04.2025

Die EU verzichtet vorerst auf Gegenzölle gegen die USA. Auslöser ist eine 90-tägige Zollpause, die Präsident Trump kurzfristig...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Zwischen Rekordjagd und Rückschlagsgefahr – wie Anleger sich jetzt verhalten sollten
10.04.2025

Nach einem kurzen Rücksetzer bewegt sich der Goldpreis aktuell wieder in Richtung seines Rekordhochs. Die jüngsten Entwicklungen im...

DWN
Panorama
Panorama Mallorca wird teurer - trotzdem Run auf die Insel
10.04.2025

Mallorca, die beliebteste Urlaubsinsel der Deutschen, steht vor einer Rekordsaison. Während Hoteliers und Tourismusbranche sich auf einen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Diagnose der deutschen Wirtschaft: Forscher fordern dringende Strukturreformen
10.04.2025

Die deutsche Wirtschaft steht 2025 vor großen Herausforderungen: Geopolitische Spannungen, US-Zölle und ein wachsender Fachkräftemangel...