Finanzen

Private Equity: Verhandlungen mit dem deutschen Mittelstand werden schwieriger

Übernahmen von deutschen Mittelständlern, die mittels Privatkapital (Private Equity) finanziert werden, dürften 2019 stark abnehmen. Die Preisverhandlungen gestalten sich schwieriger.
09.03.2019 17:30
Lesezeit: 1 min

„SuperReturn“, zu Deutsch also „Super Rendite“, heißt die jährlich ausgerichtete Leitmesse der Private Equity-Branche, die dieses Jahr vom 26. Februar bis zum 1. März in Berlin stattfand. „Unbegrenzte Möglichkeiten“ ist ihr Motto. Doch ganz so unbegrenzt scheinen die Möglichkeiten der Finanzierungs-Gesellschaften nicht mehr zu ein.

2017 sei ein „herausragendes Rekordjahr“ gewesen, so der Vorstandssprecher des „Bundesverband Deutscher Kapitalgesellschaften“ (BVK), Christian Stoffel. Auch 2018 war ein gutes Jahr – aber nicht mehr ganz so gut wie 2017. Im vierten Quartal gingen die Umsätze zurück, sackte das „German Private Equity Barometer“ – das vom BVK und der KfW-Bank erstellte Stimmungsindikator für den deutschen Beteiligungskapitalmarkt – deutlich ab. Grund waren  die Kursverluste an den Börsen: Wenn die Anteilsscheine von Aktien-Gesellschaften an Wert verlieren, sinkt auch die Summe, die die von den Private Equity-Gesellschaften vertretenen Investoren für ein mittelständisches Unternehmen auszugeben bereit sind.

Das heißt also nicht, dass kein Geld mehr da wäre, im Gegenteil: „Liquidität ist in hohem Maße vorhanden“, sagte der Private Equity-Experte der Unternehmensberatung „Roland Berger“, Christof Huth, im Gespräch mit den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. „Angesichts der zunehmenden wirtschaftlichen Unsicherheiten – Brexit, italienische Banken- und Wirtschaftskrise, chinesisch-amerikanischer Handelsstreit, drohender Abschwung in Deutschland – könnte es jedoch zunehmend zu unüberbrückbaren Differenzen zwischen Unternehmen und Investoren bei der Preisfindung kommen. Sprich: Die Eigentümer von mittelständischen Unternehmen könnten einen zu hohen Preis verlangen, den die interessierten Investoren nicht zu zahlen bereit sind."

Das bedeutet allerdings nicht, dass es nicht zu spektakulären Übernahmen kommen könnte. So bieten die beiden amerikanischen Finanz-Investoren „Blackstone“ sowie „Hellmann & Friedman“ für den Betreiber von Online-Marktplätzen „Scout 24“ 5,7 Milliarden Euro – käme die Transaktion zustande, wäre sie die bislang teuerste Private Equity-Übernahme in Deutschland überhaupt (den bisherigen Rekord hält die Übernahme des Generika-Herstellers „Stada“ im Sommer 2017 für 5,6 Milliarden Euro).

Auch das Traditions-Unternehmen „Osram“ könnte von US-amerikanischen Gesellschaften aufgekauft werden: „Bain Capital“ sowie die „Carlyle Group“ bieten für den angeschlagenen Hersteller von Licht-Technik eine unbekannte Summe, die sich jedoch auch mit Sicherheit im mittleren einstelligen Milliarden-Bereich bewegt.

Übernahmen von deutschen Mittelständlern, die mittels Privatkapital (Private Equity) finanziert werden, dürften 2019 stark abnehmen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen APT Miner erfreut sich in letzter Zeit großer Beliebtheit im Internet und hilft Ihnen, bis zu 35.777 Euro pro Tag zu verdienen

Mit der zunehmenden Verbreitung sauberer Energien wie Solar- und Windenergie verändert sich auch die Art des Cloud-Minings still und...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Rentenversicherung gegen Einmalbeitrag: Lohnt sich eine Sofortrente?
27.05.2025

Immer mehr Menschen sorgen sich darum, ob das aktuelle deutsche Rentensystem in Zukunft überhaupt noch tragbar ist. Fest steht: Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Konjunkturflaute in Deutschland: Warum Verbraucher sparen und Firmen zögern
27.05.2025

Die deutsche Wirtschaft steht vor einer historischen Durststrecke, während Verbraucher ihr Geld zusammenhalten und Unternehmen...

DWN
Politik
Politik Kanzler Merz nennt Waffen-Freigabe für Ukraine "notwendig"
27.05.2025

Soll die Ukraine mit deutschen Waffen Ziele in Russland angreifen dürfen? Olaf Scholz warnte stets vor den damit verbundenen Gefahren –...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs trotzt Wall-Street-Panik – Digitales Gold übernimmt das Ruder
27.05.2025

Der Bitcoin-Kurs erklimmt neue Rekorde – und das, obwohl die Aktienmärkte schwächeln. Institutionelle Investoren fluten den Markt,...

DWN
Politik
Politik USA sollen Deepseek-Gründer ins Visier nehmen – droht China der KI-Krieg?
27.05.2025

Peking warnt: Top-KI-Manager wie der Deepseek-Gründer könnten im Ausland von US-Behörden entführt werden. Droht ein gefährlicher...

DWN
Finanzen
Finanzen Selbstbestimmung im Alter: Warum Vollmachten so wichtig sind
27.05.2025

Die Vorsorgevollmacht ermöglicht ein hohes Maß an Selbstbestimmung im Alter, setzt aber volles Vertrauen zur Person voraus, die mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Flixtrain greift Deutsche Bahn an
27.05.2025

Flixtrain will den Schienenfernverkehr neu aufrollen – und investiert dafür Milliarden in Dutzende Hochgeschwindigkeitszüge. Der...

DWN
Panorama
Panorama Angeklagter im Solingen-Prozess gesteht Messerangriff
27.05.2025

Mitten in einem friedlichen Stadtfest griff ein Mann mit dem Messer wahllos Menschen an – drei starben. Jetzt steht der mutmaßliche...