Eine Gruppe Topmanager hat beim Möbelkonzern Steinhoff über Jahre hinweg systematisch Transaktionen generiert, um im großen Stil die Bilanzen zu fälschen. Das ging am Freitag aus einem seit langem erwarteten Bericht der Buchprüfer von PwC hervor. Die fragwürdigen Buchungen von 2009 bis 2017 haben demnach ein Volumen von rund 6,5 Milliarden Euro. Der Bericht erlaubt es dem in Frankfurt und Johannesburg gelisteten Möbelhändler, nach mehrfachem Aufschub seine testierten Bilanzen für 2017 und 2018 vorzulegen.
Angeführt von einem Topmanager habe die Gruppe "jahrelang Transaktionen strukturiert und durchgeführt, die im Ergebnis die Profitabilität und den Wert von Aktiva über einen langen Zeitraum deutlich übertrieben haben", hieß es in dem PwC-Bericht. Die Manager hätten mit einigen Kollegen und firmenfremden Personen zusammengearbeitet, um die fragwürdigen Transaktionen zu arrangieren.
Diese seien komplex gewesen, hätten viele Organisationen überspannt und seien auch durch Dokumente und juristische Akte belegt worden. Die Belege "wurden in vielen Fällen erst hinterher erschaffen und rückdatiert", hieß es weiter. Der Bericht nennt keine Verantwortlichen namentlich.
Der frühere Firmenchef Markus Jooste habe nicht eingewilligt mit PwC zu sprechen, heißt es in dem Bericht. Gegen Jooste ermittelt bereits die Justiz.
Der Bilanzskandal hatte Steinhoff schwer erschüttert. Seit der Ankündigung der Bilanzunregelmäßigkeiten Ende 2017 wurde der Börsenwert des Unternehmens fast vollständig vernichtet. In Deutschland war Steinhoff für die Möbelkette Poco bekannt, die mittlerweile an den österreichische Möbelhändler XXXLutz verkauft worden ist.