Finanzen

OECD: Steuern und Abgaben in Deutschland sind überdurchschnittlich hoch

Der OECD zufolge wird Deutschland nur noch von Belgien übertroffen, was die Höhe der gesamten Steuern und Abgaben betrifft.
12.04.2019 16:33
Lesezeit: 1 min

Die Deutschen zahlen im internationalen Vergleich weiter überdurchschnittlich viele Steuern und Sozialabgaben. Im Schnitt führen Alleinstehende mit durchschnittlichem Einkommen 49,5 Prozent der sogenannten Arbeitskosten an den Staat ab - einschließlich des Arbeitgeberanteils an den Sozialabgaben. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für das Jahr 2018 hervor. Arbeitskosten definiert die OECD als Bruttolohn und Sozialabgaben der Arbeitgeber.

Unter den 36 bei der OECD vertretenen Industrieländern liegt damit bei diesem Personenkreis nur noch Belgien (52,7 Prozent) vor Deutschland. Der OECD-Schnitt liegt bei 36,1 Prozent. Am geringsten ist die Last an Steuern und Sozialabgaben in Chile (7 Prozent) und Neuseeland (18,4 Prozent).

„Wir brauchen ein Stoppzeichen gegen den Daueranstieg von Sozialabgaben und Ausgaben", sagte der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Steffen Kampeter. Bei einem Durchschnittsverdiener komme netto gerade einmal die Hälfte von dem an, was der Arbeitgeber für ihn zahle. „Das ist unfair und ungerecht", sagte Kampeter. Die OECD empfiehlt, Arbeitseinkommen weniger und dafür Einkünfte aus Kapital, Eigentum und Erbschaften stärker zu besteuern.

Deutlich geringer fällt in Deutschland allerdings die Abgabenquote für Familien mit nur einem Erwerbstätigen aus, heißt es in der Studie. Hier werden bezogen auf die Arbeitskosten 34,4 Prozent an Steuern und Sozialabgaben abgeführt. In Frankreich und Italien sind es dagegen mehr als 39 Prozent. "Die geringere Belastung von Familien mit nur einem Erwerbstätigen ergibt sich durch Ehegattensplitting und beitragsfreie Mitversicherung von Familienangehörigen", erklärte die OECD dazu.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Litauischer Hersteller Altas Auto: Wie Europa exklusive Elektrobusse bekommt
20.06.2025

Während Europas Politik auf Elektro-Transformation pocht, bleibt die Umsetzung zäh. Ein litauischer Hersteller von E-Minibussen will die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Waffen brauchen Rohstoffe: Der stille Machtkampf um die Kriegsmetalle Antimon und Wolfram
20.06.2025

Antimon und Wolfram gelten als Schlüsselfaktoren für die moderne Rüstung. Doch die weltweiten Vorkommen liegen größtenteils außerhalb...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Osteuropas KI-Plan: Die EU-Digitalwende kommt nicht aus Brüssel
20.06.2025

Mit fünf strategischen Hebeln will Mittel- und Osteuropa die EU-Digitalspitze übernehmen – ein ambitionierter Plan mit Folgen für die...

DWN
Politik
Politik Ex-Minister Jens Spahn unter Druck: Parlament erhält teils geschwärzten Bericht zu Masken-Deals
20.06.2025

Ein vertraulicher Masken-Bericht sorgt für neuen politischen Zündstoff. Die angekündigte Offenlegung im Bundestag bleibt unvollständig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Erhöhung Mindestlohn: Kommt 2026 eine Anhebung auf 15 Euro?
20.06.2025

Ende Juni befindet eine Kommission über eine weitere Erhöhung der Lohnuntergrenze. Eine Zahl spielte beim Wahlkampf der SPD eine große...

DWN
Panorama
Panorama Jobcenter zahlt 5000 Euro Bürgergeld für den Autokauf: "Das ist doch irre!"
20.06.2025

5000 Euro Bürgergeld für ein Auto? Das Jobcenter Dortmund sorgt mit einem Pilotprojekt für Aufsehen. Arbeitslose sollen mit Prämien in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Israel und Iran: Der wahre Preis von Krieg, Öl und Exodus
20.06.2025

Raketenhagel, Krieg mit dem Iran, massive Auswanderung – und trotzdem explodieren Börse und Rüstungsexporte. Wie lange kann das...

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis aktuell: Keine Panik, das lehrt die Geschichte
20.06.2025

Die Angriffe Israels auf iranische Energieanlagen lassen den Ölpreis aktuell klettern, Analysten warnen vor einem Flächenbrand in der...