Politik

Syrien: Kurden-Miliz nimmt Assads Soldaten fest

In Syrien hat die Kurden-Miliz SDF mehrere syrische Soldaten festgenommen. Währenddessen ermutigen evangelikale US-Politiker die Kurden, bewaffnet gegen den Iran vorzugehen.
05.07.2019 16:45
Lesezeit: 1 min
Syrien: Kurden-Miliz nimmt Assads Soldaten fest
Im Nordosten von Syrien geht die Kurden-Miliz gegen syrische Soldaten vor. (Grafik: DWN/Syria Live Map)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Nordosten Syrien - in der Provinz Al-Hasakah - haben Mitglieder der von den USA unterstützten Kurden-Miliz SDF mehrere Mitglieder der National Defense Forces (NDF), die eine pro-syrische Miliz ist, festgenommen. Als Reaktion darauf nahmen die NDF ihrerseits vier Mitglieder der Kurden-Miliz fest und veranlassten, mehrere Straßen innerhalb und außerhalb der Stadt Al-Qamischli zu sperren. 

Der syrischen Zeitung Al-Watan zufolge verlegte die NDF anschließend Scharfschützen nach Al-Qamischli. Die SDF drohte damit, die Familienangehörigen von syrischen NDF-Mitgliedern entführen zu wollen, falls die Mitglieder der Kurden-Miliz nicht freigelassen werden. Die Kurden-Miliz soll im Distrikt al-Nashweh im Süden von Al-Hasakah das Gebäude eines staatlichen syrischen Energieunternehmens eingenommen haben.

Die syrische Regierung wirft der Kurden-Miliz vor, unter dem Vorwand der IS-Bekämpfung ethnische Säuberungen durchzuführen, um in Gebieten, aus denen Christen und Muslime vertrieben wurden, ihre Anhänger anzusiedeln. Die SDF weist diese Vorwürfe zurück. “Unsere Streitkräfte verfolgen terroristische Zellen des IS in Nord- und Ostsyrien und bemühen sich, das Gebiet zu stabilisieren”, teilt die SDF in einer Mitteilung mit.

Die syrische Armee (SAA) kann nur wenig gegen die Kurden-Miliz SDF ausrichten, solange die russische Luftwaffe nicht bereit ist, sich an Operationen gegen SDF zu beteiligen. Die SDF wird vom United States Central Command (CENTCOM) bewaffnet und geführt. Die Bindung der bewaffneten Kurden-Milizen in der gesamten Region an CENTCOM sind derart eng, dass die Kurden-Milizen sogar bereit sind, sich an möglichen Operationen gegen den Iran zu beteiligen. 

Ende Juni 2019 besuchte eine Gruppe rechter und evangelikaler US-Politiker die Autonome Region Kurdistan (KRG) im Nordirak. Michele Bachmann, ehemalige ultrarechte US-Kongressabgeordnete und Mitglied der Tea-Party-Bewegung, war ebenfalls Teil der Delegation. Dalton Thomas von Frontiers Alliance International (FAI) sagte, dass die gesamten 40 Millionen Kurden in der Region ein “Bollwerk gegen den Iran” seien, berichtet CBN News. Eine direkte Militärintervention der USA gegen den Iran kommt ohnehin nicht in Frage. 

Der kurdische Innenminister der KRG bedankte sich bei der Delegation und sagte: “Wir warten auf Ihre Hilfe, Ihre Unterstützung und Ihre Solidarität mit dem kurdischen Volk  (...) Um unserem Volk hier in Kurdistan zu helfen, und damit die amerikanische Armee hier bleibt.”

Ein kurdisches Sprichwort lautet Dêhn ne dêhnın, ê jı wan bawer dıkın dêhnın - Nicht die Verrückten sind verrückt, sondern diejenigen, die den Verrückten Glauben schenken.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trotz anhaltender Konjunkturschwäche: Deutsche Wirtschaft legt stärker zu als erwartet
23.05.2025

Die deutsche Wirtschaft überrascht mit einem Wachstum über den Erwartungen – trotz weltweiter Unsicherheiten. Doch reicht das für eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wifo-Szenario "Zollkrieg mit den USA": Welche Folgen das hätte und welche Industrien besonders betroffen wären
23.05.2025

Ein möglicher Zollkrieg mit den USA bedroht Deutschlands Schlüsselbranchen. Wie gravierend wären die Folgen tatsächlich – und welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoinkurs aktuell: Nach Rekordhoch bei 112.000 US-Dollar bleibt Bitcoin stabil
23.05.2025

Nach dem Bitcoin-Rekordhoch am Donnerstag hält sich der Bitcoinkurs aktuell weiter auf hohem Niveau. Die Kursrally bei der wichtigsten...

DWN
Politik
Politik Pufferzone: Ukraine stellt sich entschieden gegen Putins Forderungen
23.05.2025

Putins Idee einer Ukraine-Pufferzone sorgt international für Empörung. Doch wie reagiert Kiew wirklich? Und was bedeutet das für die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 3000 Euro für einen Computer – und trotzdem langsam?
23.05.2025

High-End-Laptop und trotzdem langsam? Dieser Artikel enthüllt, warum nicht der Preis, sondern Ihre Gewohnheiten über die Leistung Ihres...

DWN
Technologie
Technologie Internetnutzung: Millionen Deutsche leben offline
23.05.2025

Rund 2,8 Millionen Menschen in Deutschland haben das Internet noch nie genutzt. Und das, obwohl immer mehr Dienstleistungen digital...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Litauen überholt Deutschland: Litauische Unternehmen übernehmen Marktanteile deutscher Betriebe
23.05.2025

Während Deutschlands Mittelstand unter Kosten und Bürokratie zusammenbricht, füllen litauische Firmen die Lücken – schneller,...

DWN
Panorama
Panorama Ukraine-Krieg: Gescheiterte Verhandlungen 2022 - Lawrow über Waffenruhe „Wir wollen das nicht mehr“
22.05.2025

Russlands Außenminister Sergej Lawrow erteilt einer langfristigen Waffenruhe eine Absage. Nach Angaben des russischen Außenministers...