Politik
Seuche hat Deutschland fast erreicht

Schweinepest auf dem Weg nach Westen nicht zu stoppen

Die afrikanische Schweinepest breitet sich in Osteuropa nach Westen aus. Die Seuche hat schon längst Bulgarien und die Slowakei im Griff. Und nun gibt es auch in Serbien die ersten Fälle.
15.08.2019 17:18
Lesezeit: 2 min

Polen wird im laufenden Jahr von der afrikanischen Schweinepest ASF heimgesucht – und die Seuche breitet sich vom Osten des Landes immer weiter nach Westen aus. Wie der Fachdienst „Fleischwirtschaft“ berichtet, haben die Behörden 2019 bis Anfang August weit mehr als 1.400 Fälle registriert, deren Zahl immer größer wird.

Das Beunruhigende: Die Krankheit bereitet sich immer weiter nach Westen aus. So sind auch schon kranke Tiere im westlichen Teil der östlichen Region „Masowien“ entdeckt worden, die eine Sperrzone ist. Jetzt verenden sogar Schweine in einem Gebiet, das nur etwa 20 Jahre von der Region Łódź entfernt liegt, die noch nicht unter Quarantäne steht. Möglicherweise erreicht die Seuche auch irgendwann einmal Deutschland, schließlich ist Polen ein Nachbarland.

Hintergrund: Die afrikanische Schweinepest ASF tritt seit 2014 in den Ländern der EU auf, berichtet das Bundeslandeswirtschaftsministerium. Die Krankheit, die ausschließlich die Tiere befällt, ist den Angaben zufolge ursprünglich aus Afrika über Georgien in die südlichen und östlichen Staaten Europas eingeschleppt worden - und zwar im Jahr 2007. Die Fachleute gehen davon aus, dass sich die Schweine mit Speiseresten infiziert haben, die mit dem Virus infiziert gewesen sind.

Bereits 32.000 Tiere notgeschlachtet

Polen hat im laufenden Jahr besonders mit der Seuche zu kämpfen. Seit Jahresbeginn haben die Behörden bereits 32.000 Tiere notgeschlachtet. „Die Krankheit betrifft nicht nur kleine Betriebe, sondern ist sogar eine reelle Bedrohung für die Produktion und Zucht in den Landkreisen, die davon betroffen sind“, sagte Aleksander Dargiewicz, der Sprecher der Branchenvereinigung KZPPTCH. „Die Fleischfabriken, die im Verdacht stehen, dass sie infiziertes Fleisch verkauft haben, müssen ihre Produkte aus dem Groß- und Einzelhandel zurückrufen – und zwar auf eigene Kosten“, erklärte der Branchenvertreter.

Die polnische Regierung sieht derzeit noch keinen Grund, die Haltung von Schweinen wegen der Seuche generell zu verbieten. Doch ist dies nicht in Stein gemeißelt. „Sollte sich die Lage jedoch weiter verschärfen, ist nicht ausgeschlossen, dass es in Zukunft ein solches Verbot geben könnte“, heißt es in einer offiziellen Erklärung.

Schweinepest breitet sich auch in Serbien aus

Doch nicht nur beim unmittelbaren deutschen Nachbarn Polen, sondern auch in Serbien sind die ersten Fälle der afrikanischen Schweinepest beobachtet worden. Die Behörden entdeckten kranke Tiere in vier kleineren Betrieben in der Nähe der Hauptstadt Belgrad. Wie das polnische Fachportal „Agropolska“ schreibt, werden über hundert Schweine getötet werden müssen, die mutmaßlich Kontakt mit dem Virus gehabt haben.

Darüber hinaus hat die Seuche bereits auf Bulgarien übergegriffen. Wie die Weltorganisation für Tiergesundheit („World Organisation for Animal Health“) berichtet, wurden in Bulgarien schon 130.000 Tiere auf größeren Farmen geschlachtet. „Die Lage in dem Land ist sehr beunruhigend“, sagte die Sprecherin der EU-Kommission Anna-Kaisa Ikonen. Doch nicht nur in dem südosteuropäischen Land, sondern auch in Rumänien und in der Slowakei ist die Seuche bereits aufgetreten.

Das Fachportal "Pig Progress" berichtet von insgesamt zehn EU-Staaten, wo die Schweinepest schon die Tiere hat verenden lassen, seidem die Krankheit vor zwölf Jahren in Europa aufgetaucht ist. Ob sie sich noch weiter ausbreitet und wie hoch der volkswirtschaftliche Schaden, darauf hat die EU bislang keine Antwort. Wie gut nur, dass die Seuche für den Menschen nicht gefährlich ist, sondern nur die Tiere befällt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin, Ether und Co.: Wie Sie an der Börse sicher in Kryptowährungen investieren
08.11.2025

Wollen Sie Kryptowährungen kaufen? Dann müssen Sie dafür nicht auf irgendwelchen unseriösen Internetportalen herumsurfen. Kurse von...

DWN
Politik
Politik Donald Trump und die US-Präsidentschaftswahl 2028: Strebt er eine dritte Amtszeit an und geht das so einfach?
08.11.2025

Die Diskussion um Donald Trumps mögliches politisches Comeback zeigt das Spannungsfeld zwischen Recht, Strategie und Macht in den USA....

DWN
Technologie
Technologie Deep Tech als Rettungsanker: Wie Deutschland seine industrielle Zukunft sichern kann
08.11.2025

Deutschland hat große Stärken – von Forschung bis Ingenieurskunst. Doch im globalen Wettlauf um Technologien zählt längst nicht mehr...

DWN
Technologie
Technologie So optimiert KI in Belgien die Landwirtschaft: Schwankende Ernten prognostizieren? Kein Problem!
08.11.2025

Die Landwirtschaft muss Erträge effizient planen und Schwankungen ausgleichen, wobei KI zunehmend Entscheidungen auf verlässlicher Basis...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Managergehälter: Wie viel Mut hinter den Millionen steckt
08.11.2025

Topmanager reden offen über ihr Einkommen? In Estland sorgen zwei Führungskräfte für großes Staunen. Sie zeigen, wie viel Disziplin,...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Leitzins: Stillstand oder Strategie? Was die EZB-Zinsentscheidung wirklich bedeutet
08.11.2025

Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins beim jüngsten EZB-Zinsentscheid nicht angerührt – doch das Schweigen ist laut. Christine...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Schmuck aus Holz und Stein: Holzkern – wie Naturmaterialien zum einzigartigen Erfolgsmodell werden
07.11.2025

Das Startup Holzkern aus Österreich vereint Design, Naturmaterialien und cleveres Marketing zu einem einzigartigen Erfolgsmodell. Gründer...

DWN
Finanzen
Finanzen Wall Street: Wie die Märkte alle Warnsignale ignorieren
07.11.2025

Die Wall Street kennt derzeit nur eine Richtung – nach oben. Während geopolitische Krisen, Schuldenstreit und Konjunkturrisiken...