Unternehmen

Ausfälle von Unternehmenskrediten häufen sich in Europa

Die aktuelle Reihe von Ausfällen bei Unternehmenskrediten bedeutet möglicherweise eine Kehrtwende im Markt mit Credit Default Swaps.
18.08.2019 20:25
Lesezeit: 1 min
Ausfälle von Unternehmenskrediten häufen sich in Europa
Die Geldschwemme der EZB hält viele Unternehmen seit Jahren über Wasser. Doch nun droht die Kehrtwende, Credit Default Swaps könnten wieder attraktiv werden. (Foto: AFP) Foto: AFP

Die Galapagos Group, zu der vor allem der knapp 100-jährige Bochumer Hersteller von Wärmetauschern Kelvion gehört, hatte am vergangenen Freitag angekündigt, dass sie einen Teil ihrer Schulden nicht bezahlen kann. Die geplante Schuldenabschreibung in Höhe von 250 Millionen Euro dürfte nun auch Auszahlungen bei sogenannten Credit Default Swaps (CDS) auslösen, wie die Financial Times berichtet.

Wetten gegen Unternehmen mit Credit Default Swaps

CDS werden von globalen Investmentbanken gekauft und verkauft. Es handelt sich dabei um Derivate, die wie eine Versicherung gegen einen Zahlungsausfall wirken. Der Käufer zahlt Prämien und erhält eine Pauschale, falls das Unternehmen seine Schulden nicht begleicht.

Entscheidend ist, dass die Credit Default Swaps rein rechtlich nicht als Versicherung eingestuft werden. Daher können Finanzinstitute auch dann mit den CDS handeln, wenn sie gar keine Anleihen der betroffenen Unternehmen besitzen.

In den letzten Jahren waren selbst Wetten gegen die am höchsten verschuldeten Unternehmen in Europa nicht rentabel. Denn die Geldschwemme durch die Europäische Zentralbank machte es auch für als riskant eingestufte Unternehmen relativ einfach, Kredite zu erhalten.

Doch nun sind die wirtschaftlichen Probleme offenbar nach Europa zurückgekehrt. Zum ersten Mal seit langer Zeit sind "Kreditereignisse", wie die CDS-Händler es euphemistisch nennen, keine seltenen Ereignisse mehr.

Wer verliert im CDS-Handel?

Wenn ein Unternehmen seine Schulden nicht mehr bezahlen kann, so gewinnen die Besitzer der entsprechenden CDS große Summen. Doch auf der anderen Seite des Deals gibt es große Verlierer.

Die Verlierer sind etwa Fonds, die in den letzten Jahren von den CDS-Besitzern regelmäßig die Prämien kassierten. Zahlungsausfälle schienen der Vergangenheit anzugehören. Doch nun müssen sie möglicherweise wieder öfter auf Prämien verzichten und stattdessen zahlen.

Wie die Börse verfügt auch die CDS-Welt über eine Reihe von Indizes, wo mehrere Unternehmen zusammengefasst sind. Für Anleger ist ein CDS-Index eine einfache Möglichkeit, in den Markt mit riskanten Schulden zu investieren.

Eine Variante eines hochverzinslichen CDS-Index, der im September 2017 in den Handel ging, enthielt nicht nur die Galapagos Group, sondern noch zwei weitere aktuelle Ausfälle: das italienische Bauunternehmen Astaldi und den britischen Einzelhändler New Look.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...