Politik

Yahoo hat Kunden im Auftrag der Regierung massiv ausspioniert

Datenschützer gehen davon aus, dass die Spionage bei Yahoo im Auftrag der US-Regierung weit umfangreicher war, als bisher bekannt gewesen ist. So sollen nicht nur E-Mails, sondern das gesamte Yahoo-Netzwerk permanent überwacht worden sein.
11.10.2016 00:20
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Spionage bei Yahoo im Auftrag von Regierungsbehörden ist offenbar weit umfangreicher ausgefallen, als bislang bekannt. Dies berichtet das Magazin Heise und verweist dabei auf amerikanische Datenschützer und den demokratischen Senator Ron Wyden aus Oregon.

Diese fordern die Regierung in Washington auf, eine Direktive offenzulegen, welche Vorgaben der staatlichen Behörden zur Überwachung der Inhalte bei Yahoo enthalten soll. Es deute nach Erkenntnissen von Experten einiges darauf hin, dass nicht nur E-Mails der Kunden ausspioniert worden seien, sondern das gesamte Yahoo-Netzwerk mit allen seinen Dienstleistungen. Nach Aussagen früherer Yahoo-Mitarbeiter sein „ein Kernel-Modul für Linux in das System eingeschleust worden, das alles überwacht hat, was bei Yahoo über die Netze geht“, schreibt Heise.

Vergangene Woche erst war bekannt geworden, dass Yahoo im Auftrag der US-Regierung die E-Mails hunderter Millionen Kunden für eine Behörde – wahrscheinlich einen Geheimdienst – ausspioniert hatte. „Die Anordnung kam wohl vom Inlandsgeheimdienst FBI, der im Inland regelmäßig im Auftrag der NSA tätig wird. Die Möglichkeit, gegen die geheime Anordnung vor Gericht zu gehen, nutzte Mayer laut dem Bericht nicht. Das soll mehrere hochrangige Yahoo-Manager verärgert haben“, schreibt Heise dazu.

Die Behörden betonen, es habe sich ausschließlich um Maßnahmen gegen terroristische Aktivitäten gehandelt, aber nicht um eine verdachtsunabhängige Massenüberwachung von E-Mails und Telefonkontakten, schreibt Heise. Wie die sehr hohe Zahl der betroffenen Kunden vor dem Hintergrund dieser Aussagen zu bewerten ist, bleibt fraglich.

Die anvisierte Übernahme Yahoos durch den Telekommunikationsanbieter Verizon wurde von den Enthüllungen beeinträchtigt. Ursprünglich wollte Verizon Yahoo für 4,8 Milliarden US-Dollar übernehmen und mit AOL zusammenlegen. AOL hat nun offenbar Bedenken wegen angemeldet und hält nur noch etwa 3,8 Milliarden Dollar als Übernahmepreis gerechtfertigt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Gasfeld vor Zypern könnte Europas Energiestrategie neu ausrichten
10.07.2025

Ein neues Erdgasfeld vor Zypern könnte zum Wendepunkt in Europas Energiepolitik werden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Jahreszahlen zeigen das ganze Ausmaß der Krise beim Mischkonzern
10.07.2025

Jetzt ist der Milliardenverlust bei der Baywa amtlich: Das Minus von 1,6 Milliarden Euro ist vor allem auf Abschreibungen bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Rechnung für die Private-Equity-Branche: 79 Milliarden
10.07.2025

Donald Trumps Zollkurs und globale Kriege setzen der Private-Equity-Branche massiv zu. Was hinter dem dramatischen Kapitalschwund steckt...

DWN
Politik
Politik „Kleiner Lichtblick für die Ukraine“ nach Trumps Kehrtwende
10.07.2025

Der Kurswechsel der USA beim Waffenlieferprogramm für die Ukraine dürfte die Gespräche europäischer Staats- und Regierungschefs in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
10.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Schuldenkrise: Droht der Dollar-Kollaps? Was Anleger jetzt wissen müssen
10.07.2025

Die USA spielen mit dem Feuer: Zölle, Dollar-Schwächung und wachsende Schulden bedrohen das globale Finanzsystem. Doch es gibt Strategien...

DWN
Finanzen
Finanzen Hochsteuerland: Staat zockt Menschen ab - Von einem Euro bleiben Arbeitnehmern nur 47 Cent
10.07.2025

Bis zum 13. Juli arbeiten die Menschen in Deutschland in diesem Jahr nach Angaben des Bundes der Steuerzahler für die Staatskasse. Der...