Politik

Korrupte Politik kostet Österreichs Steuerzahler 17 Milliarden Euro

Lesezeit: 1 min
17.01.2013 15:26
Eine Studie der Opposition und ein OECD-Bericht werfen kein gutes Licht auf Österreichs Politiker und Unternehmer. Im vergangenen Jahr sind etwa fünf Prozent der österreichischen Wirtschaft der Korruption zum Opfer gefallen.
Korrupte Politik kostet Österreichs Steuerzahler 17 Milliarden Euro

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell:

Geheimtransport: Bundesbank muss 54.000 Goldbarren aus Paris und New York abtransportieren

Die Grünen-Partei veröffentlichte am Donnerstag einen knapp 400 Seiten langen Bericht, in dem ausführlich die Arbeit eines Anti-Korruptions-Ausschusses für das Jahr 2012 dargelegt wird. Schmiergelder machten einen Gesamtbetrag von etwa 17 Milliarden Euro aus. Das entspricht fünf Prozent der österreichischen Wirtschaft, berichtet Bloomberg. Insgesamt wurden letztes Jahr knapp 320 Milliarden Euro an Waren und Dienstleistungen erwirtschaftet.

Auch die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kritisiert, dass die österreichischen Behörden der Korruption nicht in ausreichendem Maße nachgehen würden. Seit Verabschiedung der Anti-Korruptions-Konvention von 1999 hätte das Land keinen einzigen seiner Bürger mehr wegen Korruption verurteilt, heißt es im OECD-Bericht.

Anschuldigungen gibt es allerdings genügend: Ein Ausschuss des Parlaments beschäftigt sich mit Unregelmäßigkeiten bei der Telekom Austria sowie bei diversen Immobilien und Infrastruktur-Unternehmen. Seit dem letzten Anti-Korruptionsbericht der OECD aus dem Jahr 2006 hat sich jedoch  nicht viel getan.

Die OECD empfiehlt Österreich daher, die Obergrenze für Strafvergehen von Unternehmen drastisch zu erhöhen. Diese liegt derzeit bei etwa 1,3 Millionen Euro und ist damit deutlich niedriger, als die Obergrenze für Privatpersonen (1,8 Millionen Euro). Unternehmen, die der Korruption schuldig gesprochen würden, müssten eine Strafe zahlen, die „der Größe und der Natur der meisten Unternehmen in Österreich“ angemessen sei.

Die Arbeitsgruppe der OECD fordert zudem einen verbesserten Zugriff auf die Bankdaten von Unternehmen und Privatpersonen. Dass soll vor allem die Korruptionsuntersuchungen gegen Bestechungen im Ausland verbessern. Außerdem wirft die OECD den österreichischen Justizbehörden vor, nicht genug Nutzen aus den vorliegenden Steuerinformationen zu ziehen, die den Beamten vorliegen. Aus den Steuerunterlagen könnten Verdachtsmomente von Korruptionsfällen im Ausland am besten abgelesen werden.

In Österreich steckt die Bekämpfung der Finanzkriminalität noch in den Kinderschuhen: erst in 2011 wurde die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ins Leben gerufen. Das Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung (BAK) gibt es auch erst seit 2010. Die Polizeihauptquartiere wurden erst letztes Jahr so umorganisiert, dass sie eine eigene Abteilung für Wirtschafts- und Finanzvergehen bekamen.

Auch in der Politik geht es nicht immer mit rechten Dingen zu. Bei einer Unterschriftenaktion für die Teilnahme des Magna-Gründers Frank Stronach an den Landtagswahlen in Niederösterreich wurden Anhänger des Team Stronach bei der Stimmenabgabe für ihren Spitzenkandidaten schikaniert (mehr hier).

Weitere Themen:

EU ordnet an: Staaten müssen Jugendlichen Job-Garantie geben

Asmussen: In Europa gibt es keine Inflation

Steinbrück-Panne: „Wohnzimmer-Gespräch“ von Genossen unterwandert


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...