Finanzen

Schweizer Banken fürchten Isolierung in Europa

Lesezeit: 1 min
18.01.2013 01:14
Ohne einen besseren Zugang zu den internationalen Finanzmärkten, insbesondere den der EU, droht die Schweiz als Finanzstandort an Bedeutung zu verlieren. Der Präsident der Vereinigung Schweizerischer Privatbankiers, Nicolas Pictet, warnt vor Geschäftsverlagerungen ins Ausland.
Schweizer Banken fürchten Isolierung in Europa

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell:

Wirtschaftsministerium warnt erstmals vor Inflation

Die Schweiz solle dafür sorgen, dass mit der EU ein verbesserter Zugang zum europäischen Finanzmarkt verhandelt wird, wenn es nach dem Präsident der Vereinigung Schweizerischer Privatbankiers geht. Nicolas Pictet befürchtet nämlich, dass ansonsten immer mehr Finanzmanager ihre Geschäfte ins Ausland verlagern könnten, heißt es einem Bericht von Bloomberg zufolge.

„Es ist dringend erforderlich, dass sich die Schweiz darauf konzentriert, ihrer Finanzindustrie den externen Marktzugang zu garantieren“, sagte Pictet am Donnerstag zu Journalisten in Bern. Ansonsten würde das Schweizer „Finanzzentrum kontinuierlich kleiner“.

Die Schweizer Regierung verhandele derzeit lieber in Sachen Steuer- und Finanzpolitik, so Pictet. Nicht nur der Zugang zum europäischen Markt bereitet dem Banker sorgen. Auch der Zugang ausländischer Investoren zum Wirtschaftsraum der EU sei zu sehr verregelt: Die EU-Vorschriften zum Schutz der heimischen Anleger hätten „noble“ Ziele, allerdings stellten sie hohe Barrieren für Firmen aus dem Ausland dar, so Pictet.

Die Zahlen sprechen für den Bankier: Die Schweizer Privatbanken hätten innerhalb der letzten drei Jahre 234 Jobs in der Schweiz geschaffen, das entspräche einer Steigerung von fünf Prozent. Dem gegenüber stünden 444 neue Jobs im europäischen und außereuropäischen Ausland, was einer Steigerung von 22 Prozent entspräche. Die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz wurde vernachlässigt. Grenzübergreifendes Vermögensmanagement mache 50 Prozent des Wertzuwachses aus, den der Schweizer Bankensektor generiere.

Die Schweiz will dieses Jahr einen neuen Gesetzesentwurf vorlegen, in dem die EU-Direktiven zum Schutz der Anleger umgesetzt werden (Financial Services Act, FSA). Dies betrifft die Bereiche der Bankdienstleistungen, der Versicherungsdienstleistungen und der Finanzberatung. Ähnliche Finanzprodukte von unterschiedlichen Anbietern dürfen beispielsweise keine unterschiedlichen Anforderungen an die Anleger stellen. Der Einfluss der Finanzwelt könnte durch dieses Gesetz  eingeschränkt werden.

Weitere Themen:

Schweden attackiert Brüssel: Europa wird zu zentralistisch

Korrupte Politik kostet Österreichs Steuerzahler 17 Milliarden Euro

Geheimtransport: Bundesbank muss 54.000 Goldbarren aus Paris und New York abtransportieren


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...

DWN
Technologie
Technologie Deutsches Start-up startet erfolgreich Rakete
04.05.2024

Ein deutsches Start-up hat eine Rakete von zwölf Metern Länge entwickelt, die kürzlich in Australien getestet wurde. Seit Jahrzehnten...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...