Politik

Russland und Indien vereinbaren umfassende Zusammenarbeit

Russland und Indien haben eine umfangreiche wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit vereinbart. Die Hinwendung Russlands zum Osten ist unter anderem eine Folge der Sanktionen, die die EU auf Wunsch von Bundeskanzlerin Merkel vermutlich noch ausweiten dürfte.
16.10.2016 01:44
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Am ersten Tag des Brics-Gipfels im indischen Urlaubsparadies Goa hat Gastgeber Indien mehrere Milliardendeals mit Russland unterzeichnet - und diplomatisch gegen seinen Nachbarn Pakistan ausgeholt. Indien und Russland unterzeichneten 16 Vereinbarungen, die unter anderem milliardenschwere Rüstungs- und Öl-Deals zwischen den Ländern besiegelten. Neben den Regierungschefs der Brics-Länder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika waren noch acht weitere Staatschefs aus der Region geladen. Einzig Indiens Nachbarland Pakistan stand nicht auf der Gästeliste.

Indien und Russland unterzeichneten insgesamt 16 Vereinbarungen, unter anderem in den Bereichen Rüstung, Raumfahrt und Stadtentwicklung. Kernstück der Rüstungsdeals ist die Lieferung von russischen Raketensystemen des Typs S-400 Triumph an Indien. Die Boden-Luft-Raketen haben eine Reichweite von rund 400 Kilometern und können gegen Kampfflugzeuge und Marschflugkörper eingesetzt werden.

Nach Angaben des Fernsehsenders NDTV sollen vier Systeme zum Preis von insgesamt 5,3 Milliarden Euro an Indien gehen. Zudem will Indien 200 Kampfhubschrauber vom Typ Kamov 226T sowie vier 11356-Fregatten kaufen, die jeweils in Indien produziert werden sollen. Größte Transaktion war die Übernahme des indischen Öl-Konzerns Essar Oil samt einem Hafen. Um hier die Kontrolle zu bekommen, zahlt der russische Konzern Rosneft zusammen mit Partnern 12,9 Milliarden Dollar. Es ist laut Thomson-Reuters-Daten die größte ausländische Akquisition in Indien. Zu den Partnern von Rosneft gehören der Rohstoffhändler Trafigura und der Fonds UCP.

Auch bei der Verkündung der Deals mit Russland teilte die indische Regierung einen Seitenhieb in Richtung Pakistan aus. «Wir wissen Russlands Verständnis und Unterstützung für unsere Aktionen im Kampf gegen grenzübergreifenden Terrorismus, der unsere gesamte Region bedroht, sehr zu schätzen», erklärte das indische Außenministerium.

Weil Russland vom Westen mit Sanktionen belegt ist, orientiert es sich zunehmend nach Osten. So will Russland erstmals eine Anleihe für Unternehmen in Yuan begeben.

Bundeskanzlerin Merkel will die EU-Sanktionen gegen Russland ausweiten.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass auch Großbritannien um eine engere Zusammenarbeit mit Indien bemüht ist. Der britische Ökonom und MEP Daniel Hannan vertritt die Auffassung, dass das Vereinigte Königreich schnellstmöglich ein Freihandelsabkommen mit Indien abschließen müsse. Mit der EU dauerten solche Abkommen zu lange, und London müsse Rücksicht auf Regionen in Europa nehmen, was den nationalen Interessen Großbritanniens zuwiderlaufe.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...

DWN
Politik
Politik Dänemark übernimmt EU-Ratsvorsitz – Aufrüstung dominiert Agenda
01.07.2025

Dänemark hat den alle sechs Monate rotierenden Vorsitz im Rat der EU übernommen. Deutschlands Nachbar im Norden tritt damit turnusmäßig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
01.07.2025

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit...