Der Wechselrichterproduzent kassierte am Montag seine Umsatz- und Gewinnziele für 2016. Neben dem seit Mitte des Jahres erneut aufgeflammten Preisverfall sei ein weiterer wesentlicher Grund die Verschiebung zahlreicher Großprojekte, erklärte das Unternehmen. Die Aktie brach daraufhin zeitweise um über 16 Prozent auf 23 Euro ein und notierte auf dem tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr.
SMA peilt in diesem Jahr nun einen Umsatz von 900 bis 950 Millionen Euro an statt 0,95 bis 1,05 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll zwar gegenüber dem Vorjahr deutlich steigen, aber nur noch 60 bis 70 Millionen Euro erreichen statt 80 bis 120 Millionen. Im dritten Quartal verfehlte SMA bereits mit rund 220 Millionen den Umsatz des Vorjahres von 270 Millionen Euro. Das Ebit betrug nach ersten Berechnungen über 20 (Vorjahr: 18,3) Millionen Euro.
Der bereits vor zwei Jahren wegen des Preisdrucks und der mauen Geschäfte in Deutschland ins Wanken geratene Branchenriese hatte Anfang 2015 ein Sparprogramm mit massiven Stellenstreichungen auf den Weg gebracht. Trotz Abfindungszahlungen für den Abbau von 1400 Arbeitsplätzen zahlte sich das für den Konzern aus. Bei einem Umsatzplus von 24 Prozent auf knapp eine Milliarde Euro kehrte SMA 2015 in die Gewinnzone zurück und erzielte ein Ebit von 34,3 Millionen Euro.
Zölle auf chinesische Billigimporte hatte der hiesigen Solarbranche zunächst eine Verschnaufpause verschafft. Doch seit Mitte des Jahres tobt erneut ein existenzbedrohender Preiskampf. Grund für den Preisrutsch ist China, wo der Markt für Solaranlagen kollabiert ist. Die Volksrepublik ist der größte Markt für die Solarindustrie, auch weil die Branche dort vom Staat unterstützt wird. Von den weltweit rund 70 Gigawatt (GW) aus neumontierten Solaranlagen, die 2016 erwartet werden, sind in China allein im ersten Halbjahr 20 Gigawatt verbaut worden. Damit sind die staatlich verordneten Zubauziele für 2016 schon erfüllt. Die chinesischen Unternehmen versuchen seitdem, zu Niedrigpreisen ihre Produkte auf die Weltmärkte zu bringen. Bis zu 30 Prozent gingen die Preise zurück.
Auch Solarworld hatte daher die Prognose kassiert. Firmenchef Frank Asbeck, einer der größten Verfechter von Antidumping-Maßnahmen, erwartet 2016 erneut Verluste. Arash Roshan Zamir von Warburg fürchtet, dass Solarworld dem Preisdruck nichts entgegensetzen kann und auch in den kommenden drei Jahren die Rückkehr in die Gewinnzone nicht schaffen wird.
