Großbritanniens Gewerbeimmobilien befinden sich in der tiefsten Krise seit der ersten Datenerhebung am Immobilienmarkt. Die Werte für Geschäfte, Büros und Lager fielen im ersten Quartal um 0,7 Prozent, nachdem sie bereits im letzten Quartal 2011 um 0,1 Prozent gefallen waren. Damit liegen sie 31 Prozent unter dem letzten Höchststand im September 2007, so die Investment Property Databank (IPD).
Der Einbruch bei den Werten sei der IPD zufolge doppelt so schlimm wie bei der vorangegangenen Rezession in den späten 80er Jahre. Grund für die schlechte Lage seien der mangelnde Bedarf der Wirtschaft, die Eurokrise und die Kürzung der öffentlichen Ausgaben. „Großbritannien fällt wieder in eine technische Rezession“, so der IPD-Direktor Malcolm Frodsham. „Während die Immobilienwerte weiter zurückgehen, neigen die Investoren immer weniger dazu, überhaupt noch etwas zur Unterstützung des Marktes beizutragen, was zu weiteren Schmerzen führen wird.“
Der einzige Bereich, bei dem die Immobilienwerte in diesem Sektor noch über dem Niveau von 2007 liegen, ist der Einzelhandel im West End von London. Hier investieren besonders Käufer aus den Schwellenländern wie Russland und China in Geschäfte in der Oxford Street und der Bond Street. Aber schon die Werte von Büros im West End, dem zweitteuersten Büromarkt nach Hong Kong, liegen 16 Prozent unter dem Spitzenwert von 2007.
Auch die Kluft zwischen den Werten der Premium-Immobilien und den sekundären Immobilien, die sich außerhalb der besten Lagen befinden oder weniger kreditwürdige Mieter aufweisen, ist stark gewachsen. Die spiegelt auch den immer größer werdenden Kontrast zwischen London und dem Rest Großbritanniens wieder. Der Wertverlust ist besonders hart für die Eigentümer, die ihre Kredite refinanzieren und sich nun auch noch mit den strengeren Kreditvergaben der Banken auseinandersetzen müssen.