Politik

EU stoppt AKW: Bulgarien muss Entschädigung an Russland zahlen

Für den abgebrochenen Bau eines Atomkraftwerks muss Bulgarien Russland eine Entschädigung von 601 Millionen Euro zahlen. Washington und Brüssel hatten den Abbruch gefordert.
28.10.2016 00:13
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Als Entschädigung für den abgebrochenen Bau eines Atomkraftwerks an der Donau zahlt Bulgarien Russland mehr als 600 Millionen Euro an Entschädigung. Der staatliche Energiekonzern NEK werde das Geld bis zum 25. Dezember an den russischen Kraftwerksbauer Atomstroiexport überweisen, teilte das bulgarische Energieministerium am Mittwoch mit. Ein internationales Schiedsgericht in Genf hatte Bulgarien im Juni zu einer Schadenersatzzahlung von 601 Millionen Euro verurteilt, die das Land nun akzeptiert.

Jeden Tag werden 130.000 Euro Zinsen fällig. Mit Russland sei die Vereinbarung getroffen worden, dass Atomstroiexport auf einen Teil der Zinszahlungen verzichte, sollte die Schadenersatzzahlung bereits vorzeitig überwiesen werden, teilte das bulgarische Energieministerium weiter mit.

Bulgarien hatte im März 2012 das Gemeinschaftsprojekt, ein neues Atomkraftwerk in Belene an der Donau zu bauen, aufgegeben. Grund waren stetig steigende Kosten und wachsender Druck aus Brüssel und Washington auf das EU-Mitglied. Die bulgarische Regierung prüft derzeit, den halbfertigen Bau mit einem privaten Investor fortzusetzen. Im Gespräch ist auch ein möglicher Liefervertrag mit Atomstroiexport, durch den sich die Schadenersatzzahlung Bulgariens auch noch verringern könnte.

In Bulgarien gibt es lediglich ein Atomkraftwerk in Kosluduy, ebenfalls an der Donau. Dort sind nur noch zwei Reaktoren in Betrieb. Die anderen vier sind veraltet und waren im Zuge des Beitritts Bulgariens zur Europäischen Union im Jahr 2007 stillgelegt worden. Einer der noch laufenden Reaktoren soll womöglich bis 2047 in Betrieb bleiben, der andere bis 2021.

Einziger Trost für die Bulgaren: Als Netto-Empfängerland müssen sich auch die EU-Steuerzahler indirekt an der Zahlung beteiligen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Frühere AfD-Chefin: Frauke Petry kündigt Gründung neuer Partei an - Alternative für die FDP?
11.05.2025

Die frühere Vorsitzende der AfD will vom kommenden Jahr an mit einer neuen Partei bei Wahlen antreten. Ziel der Partei soll sein, dass...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands Zukunft? Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung
11.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...