Politik

Ab dem 1. November: Milch wird deutlich teurer

Lesezeit: 1 min
31.10.2016 15:48
Im Supermarkt könnte Milch diese Tage teurer werden. Was Verbraucher nicht gerne hören, ist für Bauern eine gute Nachricht. Der Verband der Milchviehhalter warnt aber: So schnell sei die Krise nicht vorbei.
Ab dem 1. November: Milch wird deutlich teurer

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Mit den sich abzeichnenden Preiserhöhungen für eine Reihe von Milchprodukten im Handel ist die Krise der Bauern nach Verbandseinschätzung noch nicht ausgestanden, meldet die dpa. Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) wies am Freitag darauf hin, dass die zu erwartenden Preiserhöhungen zum 1. November frühestens im Dezember auf den Konten der Bauern ankämen.

Außerdem hätten sich Bauern massiv verschuldet, um durchhalten zu können, sagte eine Verbandssprecherin. Es werde deshalb lange dauern, die Folgen der Krise zu bewältigen. Unklar sei noch, wie viele Milchbauern aufgeben müssen. «Bei vielen Milchbauern steht die Entscheidung noch aus, ob sie weiter machen oder nicht.»

Der 1. November ist ein wichtiger Stichtag für die Molkereien und die Handelskonzerne. Traditionell treten dann neue Halbjahresverträge für Milch und eine Reihe von Milchprodukten in den unteren Preislagen in Kraft. Insider rechnen mit Preiserhöhungen bei Milch zwischen 13 und 15 Cent je Liter. Der Milchindustrie-Verband erwartet eine Erhöhung von mindestens 10 Cent pro Liter H-Milch, wie Hauptgeschäftsführer Eckhard Heuser sagte. Derzeit liege der Durchschnittspreis bei 53 Cent pro Liter.

In welchem Umfang der Handel höhere Einkaufspreise aber an die Endverbraucher weiterreicht, bleibt abzuwarten. Für andere Milchprodukte gibt es Lieferverträge mit kürzeren Laufzeiten. So ist Butter durch zwei Preisanhebungen bereits deutlich teurer geworden. «Die Preise ziehen quer durch alle Milchprodukte an», hieß es beim BDM. Das gelte auch für die Produkte, die an die Lebensmittelindustrie gehen.

Niedrige Preise belasten seit langem die Milchbauern. Als zentrale Ursache galt ein Überangebot auf den Märkten. Bund und EU hatten Finanzhilfen für Milchbauern zugesagt. Anfang Oktober hatte die deutsche Molkereibranche bereits eine deutliche Entspannung gesehen. Das Preistal sei durchschritten, hatte der Milchindustrie-Verband mitgeteilt. Weltweit steigende Notierungen an den Milchbörsen dürften zu höheren Preisen für Erzeuger und Verbraucher führen.

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter geht davon, dass die Auszahlungspreise der Molkereien an die Landwirte auf den Bereich um die 30 Cent je Kilogramm Rohmilch in den nächsten Wochen steigen werden. Das ist zwar deutlich mehr als beim Tiefpunkt vor wenigen Monaten im Bereich von 20 Cent je Kilogramm. «Wir brauchen aber mindestens 40 Cent, um Kredite zurückzahlen zu können», sagte die Verbandssprecherin. Rücklagen für schlechtere Zeiten seien auch bei 40 Cent noch nicht möglich. 30 Cent je Kilogramm reichten häufig nur aus, um einen Teil der laufenden Kosten der Betriebe zu decken.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Deutsch-australische Rüstungskooperation: Mehr als Boote und Panzer?
05.05.2024

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock befürwortet eine engere Rüstungskooperation zwischen Deutschland und Australien, da sie betont,...

DWN
Immobilien
Immobilien Die Grunderwerbssteuer: Was Sie unbedingt wissen sollten!
05.05.2024

Jeder, der in Deutschland ein Grundstück erwerben will, zahlt darauf Steuern. Vorne mit dabei: Die Grund- und Grunderwerbssteuer. Doch was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eli Lilly, Merck und Biontech: Deutschland behauptet sich als Pharma-Standort
05.05.2024

Mehr als 250.000 Beschäftigte sind in Deutschland allein in der Pharma-Industrie beschäftigt. Dass die Branche auch in naher Zukunft...

DWN
Finanzen
Finanzen Dispozinsen: Wie sie funktionieren und wie man sie vermeidet
05.05.2024

Dispozinsen können eine teure Überraschung für Bankkunden sein, die ihr Konto überziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Dispozinsen...

DWN
Technologie
Technologie EU-China-Beziehung: Droht ein Handelskrieg um Elektroautos?
05.05.2024

Vor Xi Jinpings Besuch in Paris bekräftigt Deutschland seine Haltung im EU-China-Streit um E-Autos. Doch wie wird die EU reagieren?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europameisterschaft 2024 am Arbeitsplatz streamen: Wie weit geht Arbeitgeber-Toleranz?
05.05.2024

Die Spiele der Europameisterschaft 2024 finden zu Zeiten statt, die nicht ideal für Arbeitnehmer sind. Einige Spiele starten bereits um 15...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...