Politik

Air France plant billige Flüge auf der Langstrecke

Lesezeit: 1 min
06.11.2016 19:10
Air France will mit neuer Langstrecken-Tochter günstiger fliegen. Die Sparte soll aber kein Billigflieger sein.

Air France will mit neuer Langstrecken-Tochter günstiger fliegen. Die Sparte soll aber laut Reuters kein Billigflieger sein. Der Umsatzschwund setzt allerdings fort. Air France-KLM will mit einer neuen Langstrecken-Tochter den aufstrebenden Fluggesellschaften aus den Golfstaaten Paroli bieten. Die neue Sparte werde kostengünstiger fliegen und zunächst über zehn Maschinen verfügen, kündigte der französisch-niederländische Konzern am Donnerstag an. "Sie soll aber kein Billigflieger sein." Vielmehr versprach das Management ähnliche Standards wie bei Air France. Marktanteile auf den Routen in die Urlaubsgebiete Südostasiens sollen zurückerobert werden, die an Konkurrenten wie Emirates, Qatar und Turkish Airlines verloren gingen. Unter dem Druck eines neuerlichen Umsatz- und Gewinnrückgangs eifert Air France damit der Lufthansa nach, die ähnliche Pläne vor zwei Jahren auflegte, aber auf diesen Strecken immer noch mit Maschinen ihrer Kernmarke mit dem Kranich-Logo fliegt.

Auch Air France-KLM drohen Widerstände. Die streikfreudige Belegschaft hat sich wiederholt gegen Sparpläne zur Wehr gesetzt. So zwang sie das Management zu Zugeständnissen beim Ausbau der Billig-Tochter Transavia, mit der sich das Unternehmen der wachsenden Konkurrenz durch Billigflieger wie Ryanair erwehren will. Europas Marktführer aus Irland hatte erst am Mittwoch angekündigt, die Lufthansa auch auf ihrem Heimatflughafen Frankfurt anzugreifen und dort ab März erste Flüge anzubieten.

Um neuen Protesten der Arbeitnehmer bereits im Vorfeld Wind aus den Segeln zu nehmen, zeigte sich Air France-KLM zu einem Entgegenkommen bereit. Die neue Langstrecken-Tochter soll mit Piloten fliegen, die freiwillig von Air France dorthin wechseln. Jedoch seien längere Arbeitszeiten geplant. Konzernchef Jean-Marc Janaillac will mit der neuen Sparte defizitäre Routen zurück in die Gewinnzone steuern und Strecken wieder nutzen, die wegen des harten Konkurrenzkampfes gestrichen wurden.

Doch zeigten sich Analysten wenig überzeugt. "Das Projekt ist etwas enttäuschend", sagte Yan Derocles vom Broker Oddo Securities. Es sei schwer vorstellbar, wie es umgesetzt und profitabel werden soll. Die Pläne dürften nicht ausreichen und kämen zu spät, sagte Damian Brewer vom Finanzhaus RBC. Die Anleger hingegen honorierten das Vorhaben: Die Aktie drehte nach anfänglichen Verlusten ins Plus und legte mehr als vier Prozent zu.

Auch zum Jahresende sieht Finanzchef Pierre-Francois Riolacci die Geschäfte unter Druck, nachdem sich im dritten Quartal der Umsatzschwund beschleunigte. Die Erlöse schrumpften auf vergleichbarer Basis um 6,5 Prozent auf 6,94 Milliarden Euro und damit schneller als noch im Frühjahrsquartal. Der operative Gewinn sank um 16 Prozent auf 737 Millionen Euro. Das Geschäft wurde - ähnlich wie bei der Lufthansa - wiederholt von Streiks belastet.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...

DWN
Panorama
Panorama Vollgas in die Hölle: Arzt gab sich als Islamkritiker und Musk-Fan - wirr, widersprüchlich!
21.12.2024

Er galt bei den Behörden nicht als Islamist, präsentierte sich als scharfer Kritiker des Islams. Er kämpfte für Frauenrechte und...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...

DWN
Immobilien
Immobilien Förderung jetzt auch für Kauf denkmalgeschützter Häuser
21.12.2024

Wer ein altes Haus kauft und klimafreundlich saniert, bekommt oft Hilfe vom Staat. Das gilt künftig auch für Denkmäler.

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...