Finanzen

Nach Trump-Sieg: China stößt massiv US-Staatsanleihen ab

Seit Monaten verkauft China amerikanische Staatsanleihen in großem Stil. Nach dem Wahlsieg Donald Trumps schossen die Verkäufe in die Höhe, der Yuan wertete deutlich ab.
11.11.2016 00:10
Lesezeit: 2 min
Nach Trump-Sieg: China stößt massiv US-Staatsanleihen ab
Der deutliche Anstieg der Rendite von US-Staatsanleihen sowie die Abschwächung des Yuan zum Dollar in der Wahlnacht. (Grafik: Zerohedge)

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach dem Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen hat die Volksrepublik China auffallend viele amerikanische Staatsanleihen verkauft, berichtet der Finanzblog Zerohedge. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg daraufhin deutlich an – von etwa 1,7 Prozent auf rund 2,08 Prozent in nur wenigen Stunden.

China stößt seit Monaten in regelmäßigen Abständen US-amerikanische Staatsanleihen, so genannte „Treasuries“, ab. Offenbar will die Führung in Peking ihre finanziellen Ansprüche gegenüber den USA langfristig abbauen. Die Vereinigten Staaten sind hoch verschuldet, ihre Verbindlichkeiten liegen derzeit bei etwa 19,8 Billionen Dollar. Bald wird es in Washington zu politischen Auseinandersetzungen kommen, weil die gegenwärtigen Gesetze keine Schuldenstände über 20 Billionen Dollar zulassen.

In der Amtszeit von Präsident Obama wurden mit etwa 10 Billionen Dollar fast so viele neue Schulden aufgenommen wie unter den 43 Präsidenten zuvor. „In den acht Jahren unter Obama nahm Washington fast 10 Billionen Dollar neue Schulden auf – beinahe so viel wie die 43 Präsidenten vor ihm in 220 Jahren – während die Fed ihre Bilanz – die 94 Jahre lang gewachsen war in dieser Zeit – um das Fünffache aufblähte“, schriebt der Analyst David Stockman.

Ein anderer wichtiger Grund für die Vorsicht der Chinesen könnte in den Ankündigungen Trumps liegen, massiv in die Infrastruktur der USA investieren zu wollen und dafür öffentliche Gelder zu verwenden. Dies, so schätzen viele Beobachter, dürfte die Inflation im Dollar verstärken. Zieht die Teuerung in den kommenden Jahren jedoch merklich an, würden die Chinesen ihre Zinsen und Anleihe-Rückzahlungen in einer entwerteten Währung erhalten.

Der Außenwert der chinesischen Landeswährung Yuan sackte nach der Wahl Trumps deutlich ab. China vollzieht seit einigen Wochen ohnehin einen Kurs der Schwächung des Yuan, die Wahl könnte deshalb ein willkommener Anlass gewesen sein. Zudem wird erwartet, dass der Präsident Trump einen eher protektionistischen Handelskurs gegenüber China verfolgen und eventuell neue Steuern und Abgaben auf chinesische Produkte erheben wird. Die Schwächung des Yuan gegenüber dem Dollar würde chinesischen Produzenten helfen, diese Wettbewerbsnachteile etwas zu mildern.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...