Deutsche Telekom auf der Überholspur. Der Siegeszug der amerikanischen Mobilfunktochter T-Mobile US beschert dem Mutterkonzern volle Kassen. Der Gewinn stieg im dritten Quartal um knapp ein Drittel auf gut eine Milliarde Euro, teilte das Bonner Unternehmen am Donnerstag mit. Der Umsatz zog um knapp sechs Prozent auf 18,1 Milliarden Euro an. „Diese Zahlen stellen einmal mehr unter Beweis, dass wir in unseren Märkten auf dem richtigen Weg sind“, sagte Konzernchef Tim Höttges. T-Mobile US - der drittgrößte Handynetzbetreiber der Vereinigten Staaten - steigerte die Zahl der Kunden im gleichen Zeitraum um zwei Millionen auf über 69 Millionen. Der operative Gewinn der Amerika-Tochter schnellte in der Folge um mehr als die Hälfte nach oben auf 2,2 Milliarden Euro. Weniger gut lief es im Deutschland-Geschäft: Dort sank der Gewinn wegen des starken Wettbewerbs um knapp ein Prozent auf 2,3 Milliarden Euro.
Für dieses Jahr erwartet der Telekom-Vorstand eine Steigerung des Free Cash Flow um acht Prozent auf 4,9 Milliarden Euro. Der Betriebsgewinn soll 2016 bei konstanten Wechselkursen unverändert 21,2 Milliarden Euro erreichen nach 19,9 Milliarden Euro 2015. Im dritten Quartal stieg die Zahl um gut sieben Prozent auf 5,5 Milliarden Euro.
Im Ausland vollzog die Telekom Anfang des Monats einen Strategieschwenk und stärkte ihre Mobilfunktochter in den Niederlanden durch den Kauf der Festnetzsparte von Vodafone. Zudem prüft der Konzern Insidern zufolge einen Verkauf des fast fünf Milliarden Euro schweren Anteils am britischen Konkurrenten BT.
Gleichzeitig gibt es Gegenwind von den Regulierungsbehörden. Sprudelnde Einnahmequellen drohen damit verloren zu gehen. Zum einen verbietet die EU-Kommission ab Juni 2017 die Roaming-Gebühren für die Handynutzung im europäischen Ausland. Zudem entscheidet die Bundesnetzagentur noch in diesem Jahr über die Gebühren, die Telekom, Vodafone und Telefonica „o2“ für die Zustellung von Anrufen in ihre Mobilfunknetze berechnen dürfen. Üblicherweise senkt die Regulierungsbehörde den Posten regelmäßig, womit den Anbietern Millionen-Umsätze verloren gehen.
Der Gewinnsprung hat Anleger nicht überzeugt. Die Aktien fielen am Donnerstag um zwei Prozent auf 14,27 Euro, obwohl der Konzern dank seiner amerikanischen Mobilfunktochter T-Mobile US das Nettoergebnis um ein Drittel auf gut eine Milliarde Euro steigerte. Analyst Cengiz San von der Equinet Bank schrieb in einem Kurzkommentar, für die Aktien gebe es kurzfristig kein Aufholpotenzial, unter anderem weil das Geschäft mit der IT-Tochter T-Systems nach wie vor holprig laufe. Im dritten Quartal habe sich T-Systems als größter Belastungsfaktor erwiesen. Der Wettbewerb in dem Bereich sei groß und die Margen geringer geworden. Ein Händler sagte, Anleger hätten zudem erwartet, dass die Telekom ihre Prognosen erhöht.