Akteure aus der Finanzbranche beginnen, sich auf eine mögliche Niederlage des italienischen Premierministers Matteo Renzi im anstehenden Verfassungsreferendum vorzubereiten. Am 4. Dezember werden die Italiener darüber abstimmen, ob die Rechte des Senats gegenüber der Regierung eingeschränkt werden. Da Renzi den Ausgang des Referendums mit seinem politischen Schicksal verbunden hat, drohen im Fall seiner Niederlage Neuwahlen. Die 5-Sterne-Bewegung, die in Umfragen derzeit an zweiter Stelle hinter Renzis Partito Democratico liegt, fordert ein Referendum über den Austritt aus der Eurozone, welches zu Verwerfungen an den Finanzmärkten führen könnte.
Offenbar haben sich die Spekulanten auch italienische Staatsanleihen vorgenommen. Die Renditen der zehnjährige Italo-Bonds stiegen am Montag deutlich auf über 2 Prozent, ebenso die Kosten für Kreditausfallsversicherungen.
Nun wurde bekannt, dass sich Gesandte zweier US-amerikanischer Hedgefonds Anfang November mit Vertretern der 5-Sterne-Bewegung getroffen haben, berichtet Bloomberg. Um welche Hedgefonds es sich handelt, ist derzeit nicht bekannt – beide Fonds sollen jeweils Gelder im Gesamtumfang von etwa 40 Milliarden Dollar verwalten, behauptet der 5-Sterne-Politiker Stefano Buffagni aus der Lombardei.
Buffagni sagte, dass er und einige Parteifreunde den Hedgefonds zwei Stunden lang Fragen beantwortet hätten. „Wir haben ihnen von unseren Plänen eines Mindestlohns erzählt, mit welchem wir das Wirtschaftswachstum stimulieren wollen, sowie über die schlechten Karten, die Italien innerhalb der Eurozone aufgrund der Europäischen Zentralbank und der Europäischen Kommission hat“, wird Buffagni zitiert.
Offenbar bereiten sich einige Finanzmarktorganisationen auf Turbulenzen aufgrund des Referendums beziehungsweise auf eine etwaige Regierungsbeteiligung der 5-Sterne-Bewegung vor. „Investmentfonds sehen in uns eine Kraft, die in der nahen Zukunft in der Regierung sein könnte und sie investieren mittel- bis langfristig“, sagte Buffagni. „Wir nehmen die 5-Sterne-Bewegung ernster, wir haben uns ihr Parteiprogramm angesehen – auch wenn wir uns derzeit auf Donald Trumps Programm konzentrieren. Die Folgen eines Austritts Italiens aus der Eurozone wären massiv. Es gibt vor diesem Hintergrund die Befürchtung, dass die Bewegung zu wenig erfahren ist“, zitiert Bloomberg einen Manager von Western Asset Global Management.