Alnatura hat mit neuen Vertriebspartnern seine Umsatzverluste bei der Drogeriekette dm ausgleichen können. Im Geschäftsjahr 2015/2016 (30. September) erlösten die Südhessen 762 Millionen Euro, eine Steigerung um 0,3 Prozent zum Vorjahr, wie das Unternehmen am Donnerstag in Frankfurt laut dpa berichtete. Auch der Gewinn sei zum Vorjahr leicht gestiegen, sagte Alnatura-Gründer Götz Rehn, ohne weitere Details zu nennen. Nach Jahren stürmischen Wachstums bedeutet das dennoch eine Delle. Für das laufende Jahr rechne er erneut mit stagnierenden Umsätzen, erklärte der Alnatura-Chef.
Der nahezu komplette Verlust des einstmals größten Vertriebspartners dm wurde unter anderem durch die Kooperation mit dem Lebensmittel-Handelsriesen Edeka ausgeglichen, erklärte Rehn. Auch das eigene Filialnetz und der Vertrieb über andere Drogerien (Rossmann, Müller) wurden ausgebaut. Dies sei der richtige Weg gewesen, sagte der Alnatura-Chef. „Hätten wir das nicht gemacht, säße ich heute nicht hier.“ Zu den bereits bestehenden 107 eigenen Filialen sollen bis 2017 weitere 15 dazukommen. Auf vergleichbarer Fläche hatte das Eigengeschäft im abgelaufenen Geschäftsjahr um 4 Prozent zugelegt.
Die Drogeriekette dm beansprucht Mitsprache bei Vertriebsentscheidungen sowie Rechte an der Marke Alnatura. Darum laufen aktuell zwei Prozesse in Darmstadt und Frankfurt. Der dm-Gründer Götz Werner beruft sich auf einen Kooperationsvertrag aus den 1980er-Jahren, den Rehn für hinfällig hält, weil dm einseitig Alnatura-Produkte aus den Regalen verbannt habe zugunsten von Eigenmarken.
Das weit umsatzstärkere Drogerie-Unternehmen wiederum ist der Auffassung, dass Alnatura die exklusive Belieferung unrechtmäßig gekündigt habe. Man sei gerne bereit, dm auch weiterhin zu beliefern, erklärte Alnatura-Chef Rehn. Gerade habe es eine Anfrage nach zwei neuen Produkten gegeben. Aktuell finden sich im dm-online-Angebot noch über 100 Alnatura-Artikel.