Politik

Schweizer stimmen gegen schnellen Atomausstieg

Lesezeit: 1 min
27.11.2016 18:33
Die Schweizer haben sich überraschend deutlich gegen einen schnellen Ausstieg aus der Atomenergie ausgesprochen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Schweizer haben laut Reuters gegen einen schnellen Ausstieg aus der Atomenergie gestimmt. Etwa 54 Prozent der Wähler lehnten am Sonntag verbindliche Abschaltfristen für die Meiler ab, wie das vorläufige amtliche Endergebnis ergab. Auch die Mehrheit der Kantone stimmte gegen die Vorlage. Damit setzten sich Regierung, Parlament und Wirtschaftsverbände durch, die einen schrittweisen Ausstieg bis 2050 anpeilen.

Mit der Volksinitiative "Für einen geordneten Ausstieg aus der Atomenergie" wollten die Grünen erreichen, dass drei der fünf Kernkraftwerke bereits im kommenden Jahr vom Netz genommen werden. Die beiden verbliebenen Anlagen würden 2024 und 2029 abgeschaltet. Die Initiatoren sehen die alternden Atomkraftwerke in Ballungsgebieten vor allem als Sicherheitsrisiko: Beznau I, seit 1969 in Betrieb, gilt als ältestes kommerziell betriebenes AKW der Welt. Die Anlage liegt etwa sechs Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Die Initiatoren des Referendums hatten vorgeschlagen, mit dem beschleunigten Atomausstieg erneuerbare Energiequellen wie Wasser, Sonne, Wind und Biomasse auszubauen.

Die Regierung sorgte sich dagegen um die Versorgungssicherheit. Der Bezug von Strom aus Atomkraftwerken in Frankreich oder Kohlekraftwerken in Deutschland wäre auch ökologisch nicht sinnvoll. Zudem könnten die Kraftwerksbetreiber vom Bund - und damit von den Steuerzahlern - Schadenersatz fordern. Die Betreiber Alpiq, Axpo und BKW deuteten an, dass sie bei einem Ja mehr als sieben Milliarden Franken einfordern könnten. In Deutschland, das bis 2022 aus der Atomenergie aussteigen will, haben die AKW-Betreiber vor Gericht milliardenschwere Schadenersatzforderungen geltend gemacht.

Die Schweizer AKWs produzieren rund 40 Prozent des Stroms in der Alpenrepublik. Der Rest kommt vor allem aus Wasserkraftwerken. Alle fünf Atomanlagen haben eine unbefristete Betriebsbewilligung. Sie dürfen also am Netz bleiben, so lange sie als sicher eingestuft werden.


Mehr zum Thema:  

DWN
Immobilien
Immobilien Zwangsversteigerungen 2024: Zahl stark gestiegen
15.01.2025

Deutlich mehr Immobilien zwangsversteigert: Die Wirtschaftskrise und steigende Zinsen hinterlassen Spuren, besonders bei Eigentümern. 2024...

DWN
Politik
Politik Wider den Hedonismus: Warum Wehrpflicht (und Zivildienst) Deutschland wieder auf Spur bringen
15.01.2025

Als Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), vom russischen Überfall auf die Ukraine richtig geschockt, die Zeitenwende für Deutschland ausrief,...

DWN
Technologie
Technologie Wie ehemalige IT-Nerds der russischen Suchmaschine Yandex den KI-Markt Europas aufmischen
14.01.2025

Russische IT-Nerds bauen in Amsterdam das KI-Unternehmen Nebius auf. Informatiker um den Yandex-Suchmaschinen-Gründer Arkadi Wolosch...

DWN
Finanzen
Finanzen Bafin-Kontenvergleich: Alle Girokonten in Deutschland im Überblick
14.01.2025

Die Finanzaufsicht Bafin bringt Transparenz in den Kontomarkt: Mit dem neuen Bafin Kontenvergleich können Verbraucher alle Girokonten in...

DWN
Politik
Politik Russischer Außenminister Lawrow: "USA wollen nach Nord-Stream Gaspipeline TurkStream zerstören"
14.01.2025

Russlands Außenminister Lawrow beschuldigt die USA, mit ukrainischen Drohnenangriffen die Gasleitung TurkStream lahmlegen zu wollen....

DWN
Politik
Politik CDU-Heizungsgesetz: Wie die Union das Heizungsgesetz abschaffen will - und warum das schlecht wäre
14.01.2025

Das Habecksche Heizungsgesetz, offiziell Gebäudeenergiegesetz (GEG), gilt seit Januar 2024. Die CDU plant, das GEG bei einer möglichen...

DWN
Politik
Politik Weitere Ukraine-Hilfe? Pistorius zu Besuch in Kiew spricht sich dafür aus
14.01.2025

Ukraine-Hilfe 2025: Verteidigungsminister Boris Pistorius bleibt optimistisch, was die Fortsetzung der Unterstützung für die Ukraine...

DWN
Politik
Politik NATO-Gipfel: Schutz für Ostsee-Infrastruktur geplant
14.01.2025

Nato schützt sich künftig besser vor Sabotageakten gegen wichtige Infrastruktur wie Kabel und Pipelines. Deutschland steuert mit...