IWF-Chefin Christine Lagarde will laut Reuters eine Verschiebung des Prozesses beantragen, der ihre Rolle bei einer 400-Millionen-Euro-Zahlung an den Unternehmer Bernard Tapie klären soll. Ihr Anwalt begründete den geplanten Antrag damit, dass noch weitere Ermittlungen in dem Fall liefen.
Lagarde hat sich für die Zeit des Prozesses beim IWF Urlaub genommen.
Lagarde wird fahrlässiges Verhalten im Amt vorgeworfen, was zu einer missbräuchlichen Zahlung öffentlicher Gelder geführt haben soll. Dabei geht es um ihre Rolle als ehemalige französische Finanzministerin bei der Zahlung von 400 Millionen Euro an Tapie. Lagarde muss sich deswegen vor dem Gerichtshof der Republik verantworten, der für Verfehlungen von Ministern im Amt zuständig ist. Der Prozess soll am 12. Dezember beginnen. Den Antrag auf Verschiebung kann sie zu Prozessbeginn stellen.
Die heutige Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat wiederholt versichert, sie habe bei dem Vorfall 2008 und auch sonst stets im Interesse des Staates gehandelt und sich an das Gesetz gehalten. Die Zahlung war Tapie, einem Unterstützer des früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy, während der Amtszeit Lagardes als Schadenersatz zuerkannt worden. Damit sollten Verluste ausgeglichen werden, die Tapie 1992 beim Verkauf von Adidas -Anteilen entstanden sein sollen. Nach Tapies Ansicht wurde er von dem heute nicht mehr bestehenden staatlichen Institut Credit Lyonnais dazu gebracht, die Anteile deutlich unter Wert zu verkaufen. Im Dezember 2015 wurde Tapie zur Rückzahlung der Summe verurteilt.